Der HERR spricht: Möge doch ihr Herz so bleiben, dass sie mich allezeit fürchten und meine Gebote halten, damit es ihnen und ihren Kindern gut geht, für immer! 5. Mose 5,29
Was geht diesem Wort voraus? Gott hat die Zehn Gebote am Berg Horeb verkündigt, und das Volk hat sein Wort gehört. Interessant und ein wenig verstörend ist, was danach folgt. Es heisst nämlich, das Volk sei zu Tode erschrocken! Noch nie haben Sterbliche Gott reden gehört. Es wird ihnen klar, dass sie Zeugen von etwas Ungeheuerlichem geworden sind. Sie realisieren: Wenn die «Show» jetzt weitergeht und Gott zu den Weisungen kommt, müssten sie gewiss sterben. Moses, so ihr Vorschlag, soll als Vermittler fungieren. Sie wollen, so versprechen sie, alles getreulich befolgen, was er ihnen weiterleite. Gott hört mit und meint zu Moses: «Ich habe
die Worte gehört, die dieses Volk zu dir gesprochen hat. Alles, was sie gesagt haben, ist gut. Möge doch ihr Herz so bleiben, dass sie mich allezeit fürchten.»
Das aus Gottes Mund ist schon ein starkes Stück! Die Gottheit hofft auf die menschliche Treue – ausgerechnet sie, die alles durchschaut. Ist das nicht ein frommer Wunsch? Es hat etwas Rührendes, so Menschliches von Gott zu hören –
gerade angesichts der tiefen Ehrfurcht, ja Furcht, die den Dialog überhaupt erst in Gang gebracht hat. Was mich wirklich berührt, ist der Grund, warum Gott an die Menschen glauben will. «Damit es ihnen und ihren Kindern gut geht, für immer!» Wenn das kein Evangelium ist …
Von: Ralph Kunz