In deine Hände befehle ich meinen Geist;
du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.
Psalm 31,6

Da ist jemand in grosser Not, krank, schwach und ruft zu Gott, der Lebendigen. Der Glaube hat ihn nicht verlassen. Mehr noch, er stärkt ihn. Wenn ich den ganzen Psalm lese, spüre ich den starken Glauben und gleichzeitig die grosse Schwäche, die Not der Krankheit oder auch des Alters. Die Not der Krankheit kann ich nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Das Alter ist für mich keine Belastung, oder nur selten. Aber ich kann mit dem Blick auf unsere Welt die Verunsicherung, die Angst, die Orientierungslosigkeit nachvollziehen. Der Psalmsänger klagt zwar, aber er verzweifelt nicht. Denn er vertraut Gott, der Lebendigen, und weiss, dass sie die Menschen immer wieder erlöst. Darum kann er sich ganz Gott, der Lebendigen, anvertrauen und sein ganzes Sein in ihre Hände legen. Ein paar Verse weiter sagt er, Gott stelle seine Füsse auf weiten Raum.
Das ist es, worauf ich vertraue: ein weiter Raum, in dem Gutes, Gerechtes, Friede möglich ist. Die Durststrecken sind schwierig für mich. Und so kann ich einfach nur mit dem Psalmsänger darum bitten, dass mir immer wieder neu Vertrauen geschenkt wird. Dazu gehört auch die Bitte um Vergebung. Diese wird im Psalm deutlich ausgesprochen.
Du treuer Gott, schenke uns Kraft und Vertrauen, denn in deinen Händen sind wir geborgen.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud