Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass
wir Gottes Kinder heissen sollen – und wir sind es auch! 1. Johannes 3,1
«Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!» Wie hören
Sie die Weihnachtsbotschaft in diesen Tagen? – Traurig und
mit zweifelndem Herzen? Mit zorniger Beharrlichkeit und
einem Funken Zuversicht? Mit Hoffnungskraft, die sich vom
Augenschein und von der Realität der täglichen Nachrichten
nicht einschüchtern oder entmutigen lässt?
«Gottes Kinder sollen wir heissen – und wir sind es auch!»,
lesen wir im 1. Johannesbrief, und gleichzeitig auch: «Es ist
aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.»
(Vers 2) – Wann, wie, wodurch werden wir sichtbar als Söhne
und Töchter Gottes? Die Antwort bleibt einstweilen Gottes
Zukunft vorbehalten. Ich lese das so: Gottes Zukunft (und
darin die unsere) ist nicht bestimmt durch unsere Vernunft
oder Vorstellungskraft. Gottes Friede ist höher; die Liebe
überwindet die Furcht (vgl. Kapitel 4,16 u. 18). In diesem
Horizont sind Gotteskinder unterwegs.
«Wer den Frieden sucht, wird den andern suchen, wird Zuhören
lernen, wird das Vergeben üben, wird das Verdammen
aufgeben, wird vorgefasste Meinungen zurücklassen, wird das
Wagnis eingehen, wird an die Änderung des Menschen glauben,
wird Hoffnung wecken, wird dem andern entgegengehen, wird
zu seiner eigenen Schuld stehen, wird geduldig dranbleiben,
wird selber vom Frieden Gottes leben.» (Schalom Ben Chorin)
Von: Annegret Brauch