Der Engel sprach zu Josef: Maria wird einen Sohn
gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn
er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Matthäus 1,21
Genau, wieder ein Josef! Und natürlich hiess sein Vater Jakob.
Namen sind wichtig. Allerdings hat der neutestamentliche
Josef anders als der alttestamentliche Namensvetter nur
einen kurzen Auftritt in der Bibel. Im weihnächtlichen Drama
kommt ihm die Rolle des Mannes zu, der nicht eifersüchtig
wird. Er steht zu Maria und – was wir vielleicht überlesen –
er hatte die Aufgabe, dem Kind den Namen eines Retters zu
geben. Er tut, was ihm gesagt wird, und verschwindet (im
Unterschied zu seiner jungen Frau) danach fast komplett aus
der Geschichte. Maria aber machte eine steile Karriere. Sie
wurde (nach anfänglichen Zweifeln) zur Nachfolgerin ihres
Sohnes und später als Gottesgebärerin und von einigen gar
als beinah-göttliche Gestalt verehrt. Josef war ein Träumer.
Aber das, was mit seiner Familie geschehen sollte, hätte Josef
sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Wäre er auch ein Anhänger geworden? Josef starb zu früh
und bekam vom Wirken Jesu nichts mit. Vermutlich war
aber Jesus schon zu seinen Lebzeiten seltsam. Ob sich Josef
damals fragte, was mit seinem Ältesten los war? Sah er mit
Sorge, wie die jüngeren Geschwister auf den Bruder reagierten?
Schliesslich hatte er ihm den Namen gegeben.
Von: Ralph Kunz