Samuel sprach zu Saul: Der Geist des HERRN
wird über dich kommen; da wirst du umgewandelt
und ein anderer Mensch werden.
1. Samuel 10,6

Ein neues Amt mache aus dem Amtsträger einen neuen
Menschen, sagt der Volksmund. Die neue Verantwortung
verwandle jemanden und mache ihn … Hier können nun
verschiedenartigste Wörter stehen: lebendiger, besser, grosszügiger,
zugewandter; oder aber: härter, rechthaberischer,
gewalttätiger …
Natürlich ist die erste Reihe wünschenswert, wir wissen
aber, wie leider auch die zweite real ist. Wer in eine leitende
Stellung gewählt (oder erwählt) wird, muss sich bewusst
sein, dass ihn die Menschen, die ihn bisher kannten, neu
wahrnehmen und auch beurteilen. Genau das wird im Kapitel
10 dargestellt: Samuel salbt den neuen, herbeigewünschten
König über Israel und dann lässt er ihn öffentlich bestätigen.
Wir wissen aus dem Fortgang der Geschichte, dass Saul
seinem neuen Amt letztlich nicht gewachsen war (was in
Vers 22 fast etwas verschmitzt «vorweggenommen» wird).
Und dies, obwohl ihm Samuel zuspricht, dass er unter Gottes
Geist stehen werde. Das bewahrt ihn aber nicht davor, aus
seinem Amt etwas zu machen, das nicht gut ist. Die «Verwandlung
» für und durch ein neues Amt nötigt dazu, sich
mit aller Kraft für das Wohl der unterstellten Menschen
einzusetzen. Die Salbung/Wahl nimmt in die Pflicht, damals
wie heute. Gottes Geist unterstützt, aber er braucht mein
Wirken. Auch heute.

Von: Hans Strub