Der HERR ist gnädig, barmherzig, geduldig und von
grosser Güte, und es reut ihn bald die Strafe.
Joel 2,13

Es ist ein wunderbarer Sommertag, der See ist glatt und
glänzt mit seiner grünen Farbe. Herz, was willst du mehr?
Und doch bin ich etwas melancholisch, wie immer, wenn das
Losungsbüchlein langsam, aber sicher das Ende des Jahres
ankündigt. In dieser Stimmung lese ich den heutigen Text
und den dazugehörigen Kontext. Der Prophet spricht von
einer grossen Plage, die alles zerstört. In dieser Zerstörung
ruft er das Volk auf, zu Gott zurückzukehren mit ganzem
Herzen. Sie sollen ihre Kleider zerreissen, nicht die Herzen.
Umkehr zu Gott, der Lebendigen, ist das Thema. In meinen
Augen braucht es keine Katastrophe, um über meine Beziehung
zu Gott nachzudenken. Das verstehe ich unter Umkehr.
Vielmehr tut es gut, in aller Ruhe zu der Lebendigen eine
Beziehung aufzubauen, um daraus Kraft zu schöpfen. Die
Möglichkeit, mit Gott verbunden zu sein, ist die Gnade, die
uns begleitet, ist die Barmherzigkeit und die Güte. Darauf
vertrauen, dass Gott mich stärkt, ohne Wenn und Aber. Es
ist die Lebendigkeit der Beziehung zu Gott, die das Vertrauen
und die Zuversicht ausmacht. Denn «Gott reut die Strafe».
Gerade heute, wenn mir etwas mulmig zumute ist, bin ich
dankbar für das Mit-mir-Sein der Lebendigen. Das Jahr geht
zu Ende, der Weg geht weiter.
Danke für deine Gegenwart.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud