Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja! Psalm 150,6
Als einen kosmologischen Paukenschlag könnte man diese Schlusszeile des gesamten Psalters bezeichnen. In den vorausgegangenen Abschnitten erscheinen, als Symbole für die göttliche Seinsweise, eine Vielzahl von Instrumenten. Bach hätte seine Freude daran gehabt. Dieses göttliche Symphonieorchester steht für die Grösse und die Vielfalt göttlicher Wirkmacht. Es ist zugleich Aussage über die verschiedenartige Klangkraft nicht nur der gesamten Schöpfung, sondern auch der vielfältigen Anbetungsformen und Namen, mit denen die Menschheit sich je dieser Wirkmacht genähert hat.
Da sind die Gänseblume und der Mohn, die Amsel und
der Kakadu, der Wal und die Schnecke, der Afrikaner, die Asiatin, der Europäer und die «Muheras negras» (Afrobrasilianerinnen). Der Rabbi und der buddhistische Lehrer, die Pfarrerin und die weise indigene Frau. Sie alle formen in der ihnen je eigenen Weise das grosse Halleluja, den grossen
Lobgesang, das Symphonieorchester Gott zu Ehren. Zusammen mit den Gläubigen in weltweiter Gemeinschaft gilt: Lobet die göttliche Wirkmacht, die sich in allem, wirklich in allem Ausdruck verschafft. Die Gewissheit, dass wir in unseren Gottesdiensten und Gebeten Teil dieser universalen Lobesgemeinschaft sind, stärkt mich und ich hoffe, Sie auch!
Von: Gert Rüppell