Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit,
und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle
Glieder mit. 1. Korinther 12,26
Viele Glieder, ein Leib: Als junges Mädchen war ich einige
Male an Chorfestivals. Dabei versammelten sich alle Teilnehmenden
in einem riesigen Zelt und übten dort unter
Anleitung einer Band Rock- und Popsongs ein. Es gelang
tatsächlich, mit dieser grossen Masse von mehreren hundert
Leuten mehrstimmige Arrangements zu singen. Ich erinnere
mich an Michael Jacksons «Earth Song», zu dem damals
unzählige Feuerzeuge in der Luft mitschwangen. Es war toll,
Teil dieses Ganzen zu sein, im Singen und Wogen mitzutun
und zu versinken. Wir waren wie ein Körper, zusammengehalten
durch die Band und unser Engagement – ein berauschendes
Erlebnis.
Aber die anderen Glieder? Von den meisten wusste ich
nichts. Also spricht Paulus von einer anderen Gemeinschaft.
Von einer, die sich zwar als ein Leib fühlt, wo aber die einzelnen
Glieder auch ein «Gspüri» füreinander haben. Wie entsteht
dieses Sowohl-als-auch? Ich denke, der Leib kann sich
definieren durch eine gemeinsam getragene Vision, durch
gemeinsam geliebte Rituale, durch eine gemeinsame Aufgabe.
Die Glieder, die dazugehören, sind nicht starr definiert,
sie ändern sich, sie geraten aneinander, sie finden sich wieder.
So entsteht Bindung, nicht einfach, nicht rauschhaft, aber
wohl nachhaltiger. Eine grosse Aufgabe!
Von: Katharina Metzger