Ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme
geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten.
Jesaja 43,20
Als feuchtigkeitsgewohnte Wasserschlossbewohner können
wir uns nicht vorstellen, was es bedeutet, wenn es in der Wüste
regnet. Über Nacht werden Wadis grün und lieblich, erfreuen
und erfrischen Mensch und Tier. Weil das Wasser Leben spendet,
wird es in der Bibel zum Bild für alles, was erfrischt und
reinigt und belebt. Jesus vergleicht begeisterte Menschen mit
Quellen, aus denen Wasser sprudelt. Bei der Taufe steht das
Wasser für eine Neuwerdung, einen Neubeginn.
Wir werden in dieser Zeit Zeuginnen von alten Männern,
die nichts Erfrischendes an sich haben. Anstatt aufzubauen
und zu versöhnen, zerstören und verwüsten sie. Ich wünsche
mir nichts sehnlicher, als dass auch in ihre verwüsteten
Seelen das von Gott verheissene Wasser strömt und sie
verwandelt.
Aber ich will nicht nur auf die alten Männer zeigen. Ich
möchte mich selbst diesem frischen Wasser öffnen.
Wenn es nur so einfach wäre. Etwas früher bei Jesaja
schimpft Gott seine Anbefohlenen «löcherige Zisternen,
die das Wasser nicht halten». Leider ist mir auch dieses Bild
vertraut, dass ich das Gute vergesse, das ich erfahren habe;
dass die Ideen ausbleiben und die anstehenden Probleme
übermächtig zu werden drohen. Damit aus den verzagten
Herzen das Wasser sprudelt, von dem Jesus spricht, braucht
es ein Wunder, so wie Regen in der Wüste.
Von: Heiner Schubert