Mose sprach: Alles, was ich euch gebiete, das sollt
ihr halten und danach tun. Du sollst nichts dazutun
und nichts davontun.
5. Mose 13,1

Eigentlich ganz einfach, oder? Nach Gottes Anweisungen handeln
reicht, sagt der Text. Es bedarf keiner Zusätze, aber auch
keiner Auslassungen. Aber gerade das Davontun ist es doch,
was uns «unter den Fingern juckt». Denn so manches, was
aus der Liebe Gottes und seinen Regeln folgt, macht das Leben
schwer. Verunmöglicht oft ein Leben gemäss eigenen Vorstellungen,
nach eigenem Geschmack. Der Losungstext findet
sich in den Büchern Mose (der Thora) wieder und wieder.
Mir kommt dazu Jesu Dialog mit dem Pharisäer in den Sinn,
der ihm Katechismusunterricht zu erteilen sucht, als er ihn
nach der Erlangung des ewigen Lebens befragt. Jesus dreht
die Frage, fragt ihn, was in der Thora steht. Da antwortet er
mit einer Parallele zum Losungstext: Du sollst den Herrn, deinen
Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und
mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen
Nächsten wie dich selbst. (5. Mose 6,5; Lukas 10,27) Dies ist
für Paulus (Galater 5,14) der gesamte Verhaltenskodex für
das Leben. Eigentlich also doch ganz einfach? Wende dich
den Ausgegrenzten, den durch Krieg und falsche Machtausübung
Verwundeten zu. So wird Gottes Gesetz erfüllt. In ihren
Gesichtern erkennst du dich selbst als Mitgeschöpf. Aus Fremden
wird so ein Teil deines Selbst. Eine schwierige Aufforderung
bleibt er doch, dieser Ratschlag Gottes.

Von: Gert Rüppell