Einer unter den Aussätzigen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein  Angesicht zu Jesu Füssen und dankte ihm.                  Lukas 17,15-16

Einer von zehn und dann auch noch ein Fremder! Einer, der nicht von hier und nicht einer von uns ist – einer, der nicht dazugehört.

Und der? Der macht auch noch alles richtig!

Er wendet sich in seiner Not an Jesus – o. k., das hat er sich sicherlich von den anderen neun abgeschaut. Wie er sieht, dass er geheilt ist, läuft er aber nicht den anderen hinterher, sondern dreht einfach um. Macht auf dem Absatz kehrt und kann gar nicht mehr an sich halten.

Die anderen werden den Kopf geschüttelt haben. «Jetzt ist er übergeschnappt.» «Das gehört sich echt nicht!»

Aber das stört ihn nicht. Für ihn hat sich etwas erschlossen, aufgeschlossen. Eine Erkenntnis, die sein Leben verändert, aus der Bahn geworfen hat. Und er hat den Zusammenhang nicht nur erkannt, sondern ist auch bereit, sein Leben darauf einzustellen – umzustellen. Egal, wo er herkommt. Er dreht um, auch wenn neun andere – also die grosse Mehrheit, die meinungsbestimmende Masse – in die andere Richtung läuft und sich sicher ist, dass das die richtige Richtung ist. Er weiss jetzt, wo er dazugehört.

Manchmal hätte ich gerne den Mut dieses Fremden.

Von Sigrun Welke-Holtmann