Autor: Markus Bürki

8. Dezember

Du wirst mit deinem Gott zurückkehren.
Halte fest an Liebe und Recht und hoffe stets
auf deinen Gott! Hosea 12,7

Das Buch Hosea kenne ich in etwa so gut wie viele wohl die
Death-Metal-Band Pantokrator. Wir können aber am gestrigen
Text anknüpfen von der Richtung her.
Sei zuversichtlich und vertrau auf deinen Gott! Hoffe, lass
nicht locker, lies deine Bolderntexte oder hör deine Podcasts,
stöbere in der Bibel und unterhalte dich mit Menschen, versuch
nicht zu schubladisieren, denk auch Unmögliches, sei
kreativ und probier auch die künstliche Intelligenz einmal
aus, bleib auf der Suche und lass dich nicht versuchen von
dieser Welt, mach tägliche stille Zeiten, hilf deinem alten
Nachbarn, hör deine Lieblingsmusik, teile deine Tränen und
deine Freuden, übe dich in Gelassenheit, mach einem hübschen
Menschen ein Kompliment, lass dich tätowieren, zeig
deinen Bauch, spende für ein Kinderhilfswerk, trag auch mal
einen Rock, trink einmal ein Bier zu viel, umarme deinen
letzten Feind, hab Erbarmen mit dem Bettler beim Bahnhof,
feiere das Leben, bring dich ein, beweg dich genügend, achte
auf deine Gedanken, sei dir selber und dem, was dir wichtig
ist, treu und halte fest an Liebe und Recht und hoffe stets
auf deinen Gott!
Das Leben ist wunderbar, voll und farbig. Und für mich
gehört dieser Gott der Liebe und der Gerechtigkeit dazu!

Von: Markus Bürki

7. Dezember

Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.
Psalm 146,8

Im Psalm 146 redet (oder singt?) der Psalmist (die Psalmistin?)
von den Gottlosen. Wer sind die Gottlosen? Wer sind
die, welche nicht mit ganzem Herzen auf die Hilfe und Treue
des Gottes Jakobs setzen? Wer sind die, welche den Wettlauf
auf der Erde nicht schaffen und nur in der Hölle enden
können? Je nach Glaubensgemeinschaft gibt es nur sehr
wenige, die richtig glauben. Wir Reformierten sind da so
oder so ziemlich von Gott abgefallen. Zu liberal, zu beliebig,
zu weltoffen, zu wenig fromm, zu unstrukturiert, zu oft mit
Nebensächlichem beschäftigt.
Ich zähle mich bei weitem nicht zu den Gottlosen! Aber ich
zähle mich auch nicht zu denen, die anderen sagen müssen,
wie «richtig glauben» geht. Meine drei im Moment prägenden
Punkte im Glauben sind:

  1. Von Gott bin ich bedingungslos geliebt und gewollt, ich
    bin gut genau so, wie ich bin.
  2. Dank Jesus Christus habe ich meine Freiheit gefunden
    und dank dem Glauben an ihn bin ich frei geworden.
  3. Im Blick auf die Welt und die Zukunft der Menschheit
    habe ich begründete Hoffnung, dass es noch einmal besser
    wird, gut kommt. Noch knapper: Ich muss nichts, weil ich
    schon gut bin, ich lebe in liebender Freiheit und ich erstarre
    nicht ob der schrecklichen Zustände in dieser Welt. «Der
    HERR richtet auf!» Schon probiert heute?

Von: Markus Bürki

8. Oktober

Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Lukas 19,5–6

Und das Volk raunte! Da geht Jesus zu diesem sündigen und reichen Betrüger und will bei ihm einkehren. Ja, der Menschensohn will das Heil für die Verlorenen bringen, für die Kranken und Geplagten, für die, welche ihn am bittersten nötig haben, darum geht er auch bei diesem Zachäus vorbei. Zachäus öffnet sein Haus für Jesus und später auch sein Herz für den Menschensohn.
Wie war das bei Ihnen? Wann haben Sie Ihr Herz für Jesus geöffnet? Bekehrungsmoment klingt für mich so radikal, aber ich kenne viele Menschen, die sich einmal gesagt haben: «Von jetzt an will ich mehr von diesem Jesus wissen, ich will mit ihm zusammen mein Leben teilen.» Oder so ähnlich. Eben doch eine Art Bekehrungsmoment.
Bei mir war das nicht so ein Moment von drei Minuten, sondern eher eine längere Zeitspanne, in der ich immer tiefer und tiefer in Glaubens- und Religionsfragen «eingesunken» bin. Sinke ich noch tiefer? Ja! Und was ist am Grund zu finden? Ich weiss es noch nicht! Habe ich Angst vor diesem Sinken? Nein! Es macht mir Freude – auch wenn ich am Grund des Sees nie ankommen werde!

Von: Markus Bürki

7. Oktober

Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Lukas 1,37

Schaue ich die Welt an und lese ich Zeitung oder höre ich Nachrichten, so bleibt mir oft der Atem stehen oder die Spucke weg. Wenn bei Gott kein Ding unmöglich sein soll, warum läuft es dann nicht so gut auf dieser Welt? Sündig sind ja immer die anderen und schuldig sowieso auch. Mein Kopf behält die Klarheit und die anderen sind verblendet. «Gesunder Menschenverstand» lässt grüssen, wobei ich diesen nicht gepachtet habe … Auch ein Präsident von irgendwo meint immer, sein Verstand sei von Menschlichkeit durchzogen, das ist nun wirklich eine Ansichtssache.
Wir hätten aber doch Menschenrechte, die für alle gelten! Auch da leider oft eine Auslegungsfrage.
Und die Schweiz? Fürchterlich neutral und zu ruhig, steckt im eigenen Wohlstand fest. Was tun? Und wo hilft Gott?
Mein Argument: Wenn wir den roten Faden des Evangeliums erkennen und verstehen würden, hätten wir eine bessere Welt!
Ich weiss, die Auslegung des Evangeliums ist eben auch sehr breit. Was gilt also?
Waffen – Ja oder Nein?
Alle Menschen – Ja oder Nein?
Allen zu essen und zu trinken geben – Ja oder Nein?
Angriff oder Verteidigung – Ja oder Nein?
Ist der Mensch grundsätzlich gut oder schlecht – Ja oder Nein?
Was wäre mit Gott alles möglich?

Von: Markus Bürki

8. August

Ich habe mir vorgenommen; Ich will mich hüten,
dass ich nicht sündige mit meiner Zunge. Psalm 39,2

Ja, die Zunge kann nicht nur «gepierct» werden, sie kann auch viel Leid anrichten – und viel Schönes bewirken.
Die Zunge bringt erst die Möglichkeit, Gott zu danken. Und die Zunge ist es auch, die Jesus in einer seiner Heilungen wieder zum Leben erweckt, sodass ein Stummer wieder reden kann. Zungenrede, tödliches Gift, mörderischer Pfeil, Tod und Leben, Lügenzunge … es finden sich ganz viele Texte zur Zunge in der Bibel. Gemäss Internet sollen es über hundertzwanzig Stellen sein! Wahnsinnig, aber verständlich.
Dank der Zunge können wir uns in einer Sprache ausdrücken, dank der Zunge können wir essen, und die Zunge ist es, die uns Süss, Sauer, Salzig, Bitter und Umami erfahren lässt. Und wer erinnert sich nicht an seine schönsten Zungenküsse …
Wenn uns Gott ein so wunderbares Organ schenkt, dann sollten wir auch Sorge dazu tragen, es angemessen nutzen und nicht zu viel damit plappern. Worte verletzen, Worte zerstören. Ist vielleicht deshalb so oft von der Zunge die Rede in der Bibel? Ich weiss es nicht, finde es aber sehr spannend: «hüte deine Zunge», «es liegt mir auf der Zunge», «etwas mit tausend Zungen predigen», «mit gespaltener Zunge reden» und viele weitere uns bekannte Aussagen.

Von: Markus Bürki

7.August

Jesus sprach: Weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allem Kraut und geht vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Lukas 11,42

Weh euch Pharisäern! Die armen Pharisäer kommen schlecht weg. Nicht nur in diesem Bibeltext, Jesus zieht gerne über sie her. Verlogen, rechthaberisch, besserwissend, kurz, einfach anstrengend. In meiner Arbeit habe ich auch schon mehrmals den Ausdruck «Pharisäer» gehört – meistens nicht im guten Sinne, vielmehr für die Ungläubigen oder die, welche sich hinter Prunk und Worten und Ritualen verstecken müssen. Kleider machen Leute.
Bei «The Chosen» (Die Auserwählten – eine US-amerikanische Fernsehserie zum Leben von Jesus) kommen die Gelehrten immer schön angezogen und Jesus selbst in seinen einfachen Kleidern.
Ich finde, das sagt viel aus. Gerade in der evangelischen Tradition sollte es uns bewusst sein, dass Kleider, Bilder und auch schöne Kirchen nicht das Zentrum des Glaubens sind, sondern vielmehr ein Hilfsmittel, um in die richtige Stimmung oder den richtigen Herzschlag zu kommen.
Dennoch, Kleider machen Leute. Immer wenn ich in den Alters- und Pflegeheimen im T-Shirt den Gottesdienst abhalte, fühle ich mich ganz wohl, weil ich sonst schwitzen würde und weil es auch sonst nicht meine Art ist. Da halte ich es ganz mit Jesus und trage einfache Kleidung anstelle eines Kittels.

Von: Markus Bürki

8. Juni

Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte,
wo sie versammelt waren; und sie wurden alle
vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das
Wort Gottes mit Freimut.
Apostelgeschichte 4,31

Und sie bemerkten, dass alles, was sie beteten, irgendwann
auch tatsächlich wahr wurde. Und so beteten sie weiter und
«bestellten» sich schöne Dinge im Himmel, schon bald ohne
Rücksicht auf Verluste. Und sie beteten sich das Paradies
auf die Erde zurück, und Gott bemerkte es, und so sassen
sie wieder im Garten Eden und alles ging von vorne los …
Wie oft fallen wir in alte Muster und kehren wieder an den
leidigen Anfang zurück? Oft braucht es viele Wiederholungen,
bis etwas sitzt und passt. Die Psychologie redet von
Verhaltensänderungen. Mit dem Rauchen aufhören; mehr
Gemüse essen; Velo statt Auto nehmen; positiv statt negativ
denken; dankend und nicht bestellend beten. Alte Muster
über Bord werfen und sich jetzt für das Neue entscheiden.
Wir haben dieses eine Leben geschenkt bekommen und
wir sollten alles darangeben, es für uns und unsere Mitmenschen
so gut und liebevoll wie möglich zu gestalten.
Wenn der Heilige Geist weht, dann einfach zulassen und den
Moment aufsaugen.

Von: Markus Bürki

7. Juni

Sie trieben Jesus aus Nazaret hinaus – bis an den
Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war. Dort
wollten sie ihn hinunterstürzen. Aber Jesus ging mitten
durch die Menge hindurch und zog weiter.
Lukas 4,29–30

In diesem Abschnitt des Lukasevangeliums wird spürbar,
wie mächtig die Kraft von Jesus ist. Wie schön ist doch das
Bild, wenn wir uns in der heutigen Zeit vorstellen, dass dieser
kräftige Jesus einfach alle Machthungrigen und Besessenen
von ihren Übeltaten befreit und sie kurzum zu Mitarbeitenden
für eine lebenswerte Zukunft macht. Das Reich
Gottes schreit – Trump, Musk und viele andere schreien
lauter. Jesus war meiner Meinung nach ein Randständiger
ohne Master in Theologie, er hatte keinen festen Wohnsitz,
kein fettes Bankkonto und kein Smartphone. Geschrien hat
er auch selten. Wie kann so einer so berühmt und für so viele
Menschen so wichtig werden? Wie kann er einfach mitten
durch die Menge gehen, ohne dass ihm jemand was anhaben
kann? Seine Macht schien unendlich und doch wissen
wir, wie es gekommen ist. Andere schrien noch lauter und
schon war es vorbei mit der Glückseligkeit. Der Erlöser starb.
Wie geht es weiter? Für mich kann es unmöglich Zufall sein,
dass Jesus berühmt geworden ist. Zufall und Christianisierung
hätten diese Geschichte nie im Leben zur Nummer
eins der Weltliteratur machen können. Was steckt da genau
dahinter? Das ist es, was mich seit Jahren antreibt, diesem
Jesus auf der Spur zu blieben. Ich kann es nur empfehlen.

Von: Markus Bürki

8. April

Der HERR, euer Gott, ist gnädig und barmherzig
und wird sein Angesicht nicht von euch wenden,
wenn ihr euch zu ihm bekehrt.
2. Chronik 30,9

Bekehren. Auch wieder so ein Wort. Okay, ja, es gibt in meinem Leben einen Entscheid, bei dem ich mir gesagt habe, dass ich von nun an mit Gott unterwegs sein möchte – aber bekehren klingt für mich wieder so ultraradikal.
Wie dem auch sei. Der Vers sagt mir, dass mein Gott, wenn ich mich denn zu ihm bekenne, gut zu mir sein wird. Er tut dies, weil er gnädig und barmherzig ist, gar nicht anders kann.
Und wenn ich Krebs kriege und todkrank bin? Ist mein Gott dann auch noch gnädig und barmherzig zu mir?
Oder wenn ich eine grosse «Sünde» begehe (siehe Text von gestern), ist mein Gott dann immer noch gnädig und barmherzig zu mir?
Ich wünsche es mir sehr, denn ich glaube daran, dass sich Gott nicht von mir abwendet, egal, wie schlecht es mir gerade geht oder welchen Mist ich gebaut habe. Das ist kein Freipass für ein Leben ohne Grenzen – aber es beruhigt mich, dass mein Gott auch da ist, wenn mein Kind krank ist oder dereinst meine Eltern sterben. Auch das ist keine Versicherung für ein gelingendes Leben, aber es hilft mir, mit dem Leben und den darin enthaltenen Schmerzen fertigzuwerden. Und dafür bin ich meinem Gott unendlich dankbar.

Von: Markus Bürki

7. April

Wer nun weiss, Gutes zu tun, und tut’s nicht,
dem ist’s Sünde.
Jakobus 4,17

Sünde ist ein anstrengendes Wort. Sündig, der Sünder, die Sünderin … irgendwie aus der Zeit gefallen. Und doch, wenn ich im Internet suche, wie oft das Wort «Sünde» in der Bibel vorkommt, dann staune ich – es ist auch egal, wie oft. Vielmehr geht es mir um die Frage, was denn mit dem Wort gemeint sein könnte. Ich lese es als eine Abkehr vom Weg, der zur Liebe hinführt. Ein eigentliches Wissen und doch kein Tun. Und schon sind wir bei den Todsünden. Völlerei ist nicht gut, okay, und doch ist es manchmal einfach schön, sich zu überessen und zu viel zu trinken, oder nicht?
Zielverfehlung, Misstrauen, Masslosigkeit, Verführung, Blindheit, Verhärtung des Herzens … sind für mich andere Wörter, welche Sünde auch versuchen zu umschreiben.
Im Vers geht es darum, dass ein Mensch (du?) etwas Gutes kennt, das zu tun wäre, und es dann doch nicht tut. Das kann auch wieder tausend Gründe haben, warum etwas Gutes gerade nicht getan wird oder warum ein Mensch sich gegen das Gute entscheidet. Was ist denn gut? Für mich eine Handlung, Entscheidung oder Lösung, welche die Liebe und das Wohl der Menschen auf der Welt verbessert und nicht egoistisch und eigennützig ist.
Damit ist dann wieder Gott gedient, weil Gott die Liebe ist! Alles klar?

Von: Markus Bürki