Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir;
sofern ich jetzt noch im Fleisch lebe, lebe ich im
Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und
sich für mich hingegeben hat. Galater 2,20
Was muss in einem Menschenleben geschehen sein, dass
einer so einen Satz sagen kann? «Nicht mehr ich lebe, sondern
Christus lebt in mir.» Da muss Aussergewöhnliches
geschehen sein. Die Apostelgeschichte deutet drei Mal in
unterschiedlichen Versionen an, was mit Paulus vor Damaskus
geschehen ist. Er selbst beschreibt in 2. Korinther 12 vorsichtig
die Erfahrung eines Menschen, den er «kennt». Nach
der überwältigenden Erfahrung ist eines klar: Mein «Ich» ist
nicht mehr so wichtig. Meine Identität hat sich verändert. Ich
fange noch mal neu an.
Mir kommt zu deiner Frage nach der Erfahrung des Paulus
eine Talmudstelle in den Sinn: «Niemals ist Gott zum Sinai
herabgestiegen, niemals ist Mose zum Himmel hinaufgestiegen.
Sondern Gott faltete den Himmel wie eine Decke,
breitete ihn über den Sinai und befand sich somit auf der
Erde, ohne je den Himmel zu verlassen.»
Was mir an diesem Bild gefällt: Der Gott des Himmels
ist zugänglich, ohne etwas von seiner Grösse einzubüssen,
aber auch ohne die Freiheit des Gläubigen zu negieren. Für
Mose ist Gott auf dem Berg Sinai zugänglich, für Paulus vor
Damaskus.
Von: Lars Syring und Chatrina Gaudenz
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