Gehört ihr Christus an, so seid ihr Abrahams
Nachkommen und nach der Verheissung Erben.
Galater 3,29
Hin und wieder stellen wir uns vor, dass ein geheimnisvoller
Brief aus Übersee eintrifft, worin uns mitgeteilt wird,
ein Onkel oder eine Tante sei verstorben und habe uns ein
Erbe hinterlassen. Schmunzelnd verwerfen wir solche Phantastereien
wieder, sind zufrieden und wissen, dass es uns
auch ohne gut geht. Aber mindestens bei den eigenen Eltern
gehen wir schon davon aus, dass da mal ein gewisses Erbe
uns beglückt. In meinem Fall wird das nicht so sein. Das
Bankkonto, das meiner alleinstehenden Mutter noch geblieben
ist, vermindert sich durch jahrelangen Aufenthalt im
Pflegezentrum rasant. Selbstverständlich ist das Wichtigste,
dass sie gut aufgehoben und umsorgt ist. Aber ein leises
Hadern kommt schon mal in mir hoch. Ist das Ihnen, liebe
Leser:innen, auch schon so gegangen?
Jetzt lese ich aber nicht im Luftpostbrief aus Amerika, sondern
im Brief an die Galater. Er sagt mir zu, dass ich Erbe von
Christus bin. Das stellt die Zürcher Bibel klar, indem sie nicht
«nur» von Erben, sondern von «seinen» Erben spricht. Ja,
dieses Erbe liegt nicht auf einem Bankkonto oder in einem
Safe, besteht nicht in einem Haus oder Auto. Entscheidend
ist die Taufe auf Christus. Wir haben damit Christus «angezogen
», wie Paulus schreibt. Er umhüllt uns mit seiner Liebe
und macht uns frei vom Hoffen auf Erbteile und Reichtum.
Von: Bernhard Egg
