Als Jesus aus dem Boot stieg, sah er die vielen Menschen, und sie taten ihm leid,
denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Markus 6,34

Für Menschen in der Umwelt der Bibel muss das Bild einer
Schafherde ohne Hirten ein Graus gewesen sein. Die Schafherde
war die Lebensversicherung und ohne Hirten war sie gefährdet.
Schafe könnten verlorengehen, sich verletzen, gerissen, gestohlen
oder geschlachtet werden. Welches Bild der Gegenwart kommt dem
damaligen nahe? Jesus steigt aus dem Boot und trifft auf viele
Menschen, und sie tun ihm leid, denn sie sind wie solche, denen
ihre elektronischen Geräte abhanden gekommen sind.
Das ist toll aktualisiert, Chatrina! Und eine fatale Zwickmühle.
Wir glauben ja gerade, dass uns die elektronischen Geräte bei
der Orientierung helfen. Wenn ich durch fremde Gegenden gehe
und mich mit der Route führen lasse, vereinfacht das viel.
Das stimmt. Aber auf der anderen Seite macht mich das
Überangebot an Information auch gerade orientierungslos. Ich
verliere mich im Internet.
Und ständig lese ich Sätze wie: «Mach dies, dann …» Andere
Menschen bieten sich mir als Hirten an. Wollen vorderhand nur
mein Bestes. Aber eigentlich geht es nur um meine Klicks und ihre
Reichweite. Ein Geschäftsmodell.
Und die Frage für mich: Welchem Hirten trotte ich hinterher?

Von: Chatrina Gaudenz / Lars Syring