Bist du es nicht, HERR, unser Gott, auf den wir hoffen?
Jeremia 14,22

Ohne Feuerwerk kein Nationalfeiertag. Daran ändert auch
grosse Waldbrandgefahr nichts. Denn in den Reden werden
Feuerwerke gezündet. Da glitzern für einen Moment Freiheit
und Föderalismus, Vielsprachigkeit und Demokratie mit
ihren weitreichenden Gestaltungsmöglichkeiten vor dem
dunklen Hintergrund der Weltgeschichte. Aber das Gesagte,
trotz aller Effekte, verglüht meistens schnell. Auch die
bedeutendsten Worte haben zu kämpfen mit Feinstaubbelastungen,
die die Geschichte auf sie gelegt hat. Ausserdem
erreicht gleichzeitig Cervelatduft die Nase. Die Schweizer
Werte und vieles mehr, was so genannt wird, machen sich
harte Konkurrenz an diesem Tag.
Für die Hoffnung auf Gott ist die Schweizer Nationalhymne
zuständig. Wenn man sie nicht auswendig kann, nimmt man
am besten das Gesangbuch mit: Nummer 519. Gott wird da –
in der Reihenfolge der vier Strophen – als Hocherhabener
und Herrlicher, Menschenfreundlicher und Liebender, Unergründlicher
und Ewiger, allmächtig Waltender und Rettender besungen. Bei jeder
Wetterlage, soll bedeuten bei jeder Weltlage.
Jeremia und seine Zeitgenossen kämpften unter anderem
mit falschen Propheten. So anders sind unsere Zeiten nicht.
Fromme und textsichere Seelen ahnen und hoffen daher
inständig, dass Gott auf gar keinen Fall nur im hehren Vaterland
wirkt, sondern grenzüberschreitend.

Von: Dörte Gebhard