Dein Volk spricht: «Der HERR handelt nicht recht»,
während doch sie nicht recht handeln. Hesekiel 33,17
Wer entscheidet eigentlich, wie wir handeln sollen und
was gerecht ist? Hesekiel war ein Prophet, und es war seine
Absicht, die Herrlichkeit Gottes zu verkünden. Er legte dar,
dass dem, der Unrecht begeht, aber bereut und umkehrt, das
Unrecht nicht angerechnet wird. Dass aber auch jener, der
kein Unrecht tut, sich nicht auf seine Gerechtigkeit verlassen
kann. Auch er begeht irgendwann Unrecht.
Es steht uns nicht zu, zu urteilen, wer recht und wer unrecht
handelt. Und es steht uns schon gar nicht zu, zu verurteilen.
Was wir vom Leben anderer Menschen mitbekommen, sind
nur kleine Ausschnitte. Wir wissen nicht, was hinter ihren
Taten steckt. Und auch wenn wir es wüssten, stecken wir
nicht in ihrer Haut.
Und wie ist es mit dem Urteilen über Gott? Manchmal denken
wir: Gott handelt ungerecht. Wir trauern über kranke
oder verstorbene Angehörige, wir verstehen nicht, warum
Unschuldige leiden müssen. Sollte Gott nicht ein Leben in
Gerechtigkeit für alle möglich machen? Mit der Frage nach
Gerechtigkeit setzt sich die Philosophie seit vielen Jahren
auseinander. Dennoch haben wir keine definitive Antwort,
die für alle richtig ist. Wie bereits Hesekiel verkündet hat,
kann niemand immer gerecht handeln. Aber wir dürfen hoffen
und glauben, dass umfassende Gerechtigkeit unerwartet
und unverdient zur Wirklichkeit aller wird.
Von: Monika Britt