Sie wunderten sich über die Massen und sprachen:
Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden. Markus 7,37
Jesus nimmt den Taubstummen, der zu ihm gebracht wird, beiseite, «weg aus dem Gedränge» (Markus 7,33). Vielleicht liegt in dieser ersten Geste bereits eine Bedingung zur Heilung. Jesus löst den einzelnen Menschen aus der Menge, ermöglicht die persönliche Begegnung, nimmt sich Zeit.
Die tatsächliche Heilung vollzieht sich durch Berührung. Jesus legt seine Finger in die Ohren des Taubstummen, berührt dessen Zunge mit seinem Speichel. Doch die Kraftübertragung allein genügt nicht, Jesus blickt zum Himmel, bevor er sagt: «Tu dich auf!» (Markus 7,34) Das Wunder der Heilung ereignet sich in einem Dreieck: Zuwendung, Berühren und Berührtwerden, Hinwendung und Sich-Öffnen für Gott.
Die Zeuginnen und Zeugen der Heilung ignorieren den Befehl Jesu, das Gesehene für sich zu behalten. Ihre Verwunderung und ihr Wille, es zu erzählen, sind zu gross. Die frohe
Botschaft, die sie verbreiten, geht über das Wunder der Heilung eines Einzelnen hinaus. Denn die Tauben hören und die Sprachlosen reden zu machen, ist Auftrag und Hoffnung zugleich. So oft haben wir es nötig, die eigene Taubheit zu überwinden und auf unerhörte Stimmen zu hören. Und so vielen Sprachlosen fehlt Zuwendung in dieser Welt.
Von: Felix Reich