Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes. 2. Korinther 1,3

Wenn Sie vor Wut zu platzen drohen, welche bewährten Hausmittel für die Seele wenden Sie an? Eine Nacht darüber schlafen? Das Mail nicht sofort abschicken, sondern anderntags sachlich überarbeiten? Jemand Unbeteiligtes suchen, bei dem man sich aussprechen und ausheulen kann? Oder sind Sie bloss froh, wenn es mit monotoner Stimme heisst «Ihr Anruf kann zurzeit nicht entgegengenommen werden»?!
Paulus’ Beziehung zu den Korinthern ist nicht nur kompliziert und angespannt, sondern zum Verzweifeln. Dennoch schreibt und schickt er einen Brief, der bis heute immer wieder rettet, was zu retten ist.
Der Mund wird ihm trocken gewesen sein vor lauter Sarkasmus, der herausmuss gegen die selbsternannten Überapostel. Komplimente kann er ihnen kaum machen, nicht einmal aus pädagogischen Gründen. Sein bewährtes Hausmittel für die Seele heisst: Gotteslob. Der wütende Apostel schreibt nicht nur an die Korinther, sondern zuerst an sich selbst, gemäss der alten Weisheit: Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul als über Peter. Er erinnert also sich selbst und die Korinther gleich im dritten Vers an den Vater, der barmherzig und ganz bei Trost ist. Wenn man so anfängt, hat man später viel weniger zu bereuen, ganz gleich, wie sehr man sich noch aufregt, wie lang die Selbstrechtfertigung gerät und wie schwer die Vorwürfe sind.

Von: Dörte Gebhard