Der Herr ist treu; der wird euch stärken
und bewahren vor dem Bösen. 2. Thessalonicher 3,3
Zur Zeit des Schreibens dieser Zeilen wird gerade des hundertjährigen Erscheinens des so genannten Jahrhundertromans «Der Zauberberg» gedacht. Ich habe ihn bewältigt; keine leichte Lektüre von knapp tausend Seiten! Thomas Mann lässt darin die Figur des Humanisten und Republikaners sagen: «Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt.» Würde Paulus, der Autor der Thessalonicherbriefe, diesen Satz unterschreiben? Ich meine Ja! Er schrieb der jungen Gemeinde in Thessaloniki, weil sie Verfolgungen ausgesetzt war. Er versteht Gott, den Herrn, nicht als tolerant, sondern als Bewahrer vor dem Bösen. Diese Zusage soll die Gemeinde stärken und ermutigen. Auch wir Heutigen können Ermutigung brauchen. Wir möchten uns Gott nicht als untreu denken. Was würde das denn heissen?
Paulus schreibt den Glaubensgeschwistern in seinem vergleichsweise kurzen zweiten Brief sehr einfühlsam, wie Jesus Christus und Gottvater Trost und Hoffnung geben, und appelliert, Gott möge ihre Herzen ermutigen und sie zu jedem guten Werk und Wort stärken. Das erinnert an den Dreiklang Zarathustras: gute Gedanken – gute Worte – gute Taten! Ja, das gute Werk muss getan werden, von ermutigten Menschen! Hört, unser Gott braucht viele Hände, dass er die Not dieser Welt wende! Legen wir die Hände also nicht in den Schoss, sondern tun, was in unserer Kraft steht!
Von: Bernhard Egg
