Jesus spricht: Selig, die Frieden stiften – sie
werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
Matthäus 5,9
Die kunstvoll komponierte Bergpredigt entfaltet die Ethik
des Evangeliums. Indem er sie anspricht, wendet sich Jesus
den Ausgestossenen, Unterdrückten und Bedrängten zu, die
unter den Machtverhältnissen leiden. Zugleich verspricht er
ihnen, dass sie Trost finden und ihr Hunger nach Gerechtigkeit
gestillt wird. Und Jesus spricht zugleich jene Menschen
an, die bereits ein Stück des Himmels auf die Erde bringen,
indem sie der Gewalt entsagen und Frieden stiften.
Den Textrhythmus gibt das Schlüsselwort «selig» vor. Es
weist über das Diesseits hinaus und ist zugleich darin präsent.
Seligkeit habe mit Frieden zu tun, sagte der Schriftsteller
Lukas Bärfuss einmal in einem Interview mit der Zeitung
«reformiert.». Ein Friede, der nicht ausschliesslich sozial zu
verstehen sei. «Es ist vor allem ein innerer Friede, Stille, die
Abwesenheit von Lärm gehört zum Seligen.»
Wer Frieden stiften will, muss zuerst in sich selbst ruhen und
den eigenen Frieden gefunden haben. Insofern ist die Seligkeit
der Friedensstifterinnen und Friedensstifter, die Jesus
in die Gottesfamilie aufnimmt, nicht nur ein Versprechen.
Sie ist auch die Voraussetzung dafür, mit Liebe zu versöhnen,
wo der Hass regiert, und mit Zuwendung zu einen, wo
Zwietracht herrscht.
Von: Felix Reich