Tag: 21. Juni 2022

21. Juni

Aus dem Munde der jungen Kinder und  Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet.                          Psalm 8,3

Die Zürcher Bibel übersetzt ein wenig anders: «… hast du ein Bollwerk errichtet deiner Widersacher wegen, um ein Ende zu bereiten dem Feind und dem Rachgierigen.» Es wird nicht klar, welche Rolle Kinder und Säuglinge spielen in diesem Kampf gegen die Widersacher. Ob sie in ihrer Schwachheit auf Gottes Schöpfung hinweisen?

Die folgenden Verse sind ein einziges Lob auf diese Schöpfung. Und gerade um unserer Kinder und Grosskinder willen lohnt es sich, durchzuatmen und einzustimmen in dieses Lob. Denn es führt dazu, dass wir die Schöpfung wahrnehmen, uns bewusst werden, was sie uns bedeutet. Und daraus folgt für mich, dass wir uns für ihre Erhaltung einsetzen.

Eine meiner Enkelinnen arbeitet beim Klimastreik mit. Ihr zuzuhören ist eine wahre Freude, und ihr zuzuschauen, mit welcher Konsequenz sie sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Also doch Kinder und Säuglinge? Ja, denn viele von ihnen haben Angst und wollen sich als «Bollwerk» für das Klima und alle Umweltanliegen einsetzen. An uns Älteren ist es, sie dabei zu unterstützen, auf sie zu hören, mit ihnen zu reden, damit wir sie verstehen.

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?    Psalm  8,5

Von Madeleine Strub-Jaccoud

23. Juli

Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht;  denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.                                                                           Josua 1,9

Hollywood hat in den letzten Jahren einige apokalyptische Filme in die Kinos gebracht. Eine Szene gehört dazu: Vor der Endzeitschlacht sammelt der Präsident oder General (meistens ein weisser Mann) seine Truppen und spricht ein Wort der Ermutigung. Dann geht’s in den Kampf. Natürlich siegen die Guten. Die Rede ist wichtig. Sie appelliert an den Mut und die Entschlossenheit, erinnert an vergangene Siege und macht Hoffnung, die Schlacht zu gewinnen.

Das erste Kapitel in Josua passt in dieses Schema. Josua übernimmt die Stafette: Moses ist gestorben, Israel steht am Jordan, das gelobte Land ist in Sicht. Auch in säkularen Ermutigungspredigten läuft es darauf hinaus, dass man sich «nicht graut und entsetzt». Josua nennt aber einen Grund dafür: «Gott ist mit dir in allem, was du tun wirst.» Der Führer Israels verspricht, dass Gott ein «Im-anu-El», auf Deutsch ein «Mit-uns-Gott» ist. Gott war in Ägypten, am Schilfmeer und wird den Israeliten auch bei der Landnahme beistehen. Was im Blockbuster Heldentum ist, hat in der Rede von Josua eine Glaubensdimension. Es hört sich ähnlich an und ist doch etwas anderes. Vielleicht ist das die Tragödie des biblischen Storytellings? Dass es so überzeugend ist und von weltlichen, imperialen und kolonialen Herrschaften   gerne kopiert wird.

Von Ralph Kunz