Der Vater sprach zum älteren Sohn: Feiern muss man jetzt und sich freuen, denn dieser dein Bruder war tot und ist lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden. Lukas 15,32
In einem nicht allzu fernen Land erlebte ich vor ein paar Jahrzehnten mit, wie es ist, wenn die meisten Menschen kein Telefon zuhause haben. Dass dereinst Anrufe von unterwegs oder Whatsapp- und Signal-Nachrichten auf ein Mobiltelefon Alltag würden, konnte man sich überhaupt nicht ausmalen. Damals konnte es passieren, dass ein aus den Augen verlorener Verwandter oder eine Schar Freundinnen unvermittelt vor der Tür stand. Damals konnte es passieren, dass daraus ein ungeplantes Fest wurde. Feiern muss man jetzt und sich freuen!
So kann ich das Glück von Sportsfreunden nachvollziehen, die ausgelassen feiern, wenn ihr Team gewinnt, erst recht, wenn der Erfolg überraschend kommt. Es sind Freudenfeste, die man sich nicht im Voraus in die Agenda eintragen kann.
Und, ganz anders, können auch Trauerfeiern zu Feiern des Lebens werden, vorausgesetzt, der Mensch konnte lebenssatt sterben und das gemeinsame Abschiednehmen gelingt. Der Tod unterbricht den Alltag der Menschen rundherum jäh, durchkreuzt vorhandene Termine. In diesem unplanbaren Moment kann aus dem Sterben und der Trauer Lebendiges werden. Jetzt, unaufschiebbar.
Von: Matthias Hui