Gott hat uns nicht zur Unsittlichkeit berufen, sondern zu einem Leben in Heiligkeit. 1. Thessalonicher 4,7
Heute hatte ich mit einer 8. Klasse die letzte Musikstunde vor den Sommerferien. Wir spielten «Werwölfe», wie das halt so ist, wenn man noch eine Stunde zu füllen hat. Die Jugendlichen selbst waren die Spielleiter. Und sie redeten auch in ihrer eigenen Sprache, das heisst, sie benannten sich auch ab und zu mit Wörtern, die abwertend waren, für sie aber wahrscheinlich «nur Spass» waren. Nicht Ernst. Irgendwann kam dann ein begabter Spielleiter, der sie alle in Bann zog, und die Schimpfwörter waren weg. Zum Glück. Aber ich habe mich später geschämt. Dafür, dass ich nicht entschiedener aufgetreten bin und nur ein paar kraftlose, zischende Zurechtweisungen von mir gegeben habe. Das Ganze nicht mehr thematisiert habe. Dabei hatte ich doch gerade noch eine Sendung am Radio gehört, in der es darum ging, wie gefährlich es ist, wenn wir uns an Gewalt in der Sprache gewöhnen. Dass dann auch andere Formen von Gewalt salonfähiger werden.
Ich bin überzeugt, die genannten Jugendlichen sind und werden alle keine unsittlichen Menschen. Das Unsittliche fällt diesmal auf mich, denn ich bin erwachsen. Und ich finde den Satz wunderbar, der dem Vers folgt: dass Gott doch seinen Heiligen Geist in die Menschen gelegt habe. Also soll auch ich Hüterin davon sein. Vom Heiligen Geist in mir. In meinen Mitmenschen. In unserem Zusammenleben.
Von: Katharina Metzger