Alle, die aus Glauben leben, werden zusammen mit dem glaubenden Abraham Segen empfangen. Galater 3,9
Im Rundschreiben an die Gemeinden in Galatien, das in der heutigen Türkei lag, schlägt Paulus rabiate Töne an. Gruppen von Fanatikern verlangten, dass gewisse Gesetze aus der jüdischen Tradition von Christen eingehalten werden, insbesondere die Beschneidung für Männer. Paulus argumentiert, dass da, wo Gottes Geist am Werk ist, Gesetze nicht mehr nötig sind.
Als Beispiel nennt er Abraham, der sein Vertrauen ganz auf Gott setzte und sich aufmachte in ein Land, von dem er keinen blassen Schimmer hatte. Hunderte von Jahren nach Abraham, so Paulus, kamen erst all die Regeln. Mit Jesus sind sie überflüssig geworden, ja geradezu gefährlich. Paulus braucht heftige Worte.
Jesus als Nachfahre Abrahams setzt das alte Vertrauen à la Abraham wieder in Kraft. Der schöne Satz heute soll uns versichern: Wir stehen als Glaubende in der alten, von Abraham begründeten Tradition des reinen Vertrauens und zehren, viele tausend Jahre später, noch vom selben Segen, der auch Abraham umhüllte. Die von Paulus formulierte Zusage soll uns Gelassenheit, Zuversicht und Freude einflössen.
Wer Unterstützung braucht, um in diesen Zustand zu kommen, reise nach Basel und betrachte im Münster die heitere, in den Stein eines Kapitells geschlagene Darstellung von «Abrahams Schoss». Da sind die Glaubenden sicher geborgen.
Von: Heiner Schubert