Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel
zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott. 1. Mose 6,9
Manchmal bezeichne ich mich gerne selbst als «fromm». Mir ist klar, dass das etwas befremdlich wirken kann, aber es lässt eher aufhorchen, als wenn ich mich «religiös» oder «spirituell» nennen würde. «Fromm» – damit ordne ich mich unverschämt in die christliche Tradition ein und bekenne mich zur Kirche.
Legt mir die Losung nahe, mir darin Noah zum Vorbild zu nehmen? Wie Noah will ich mit Gott wandeln. Gott hält in Bewegung, ruft zum Aufbruch, bewahrt uns davor, uns festzufahren in Positionen und festzulegen auf Standpunkte. Was zu Noahs Zeiten war und galt, muss zu unseren Zeiten nicht gleich sein und gelten. Manches, was er für gut und richtig, für wahr und fromm hielt, ist zum Glück überholt. Wie Noah will ich indessen aufmerksam auf die Zeichen und Weisungen Gottes für unsere Zeiten achten.
Will und kann ich zu diesen unseren Zeiten tadellos leben? Ja, wenn damit gemeint ist, dass ich nicht rücksichtslos sein will, nicht meine Interessen über alles stellen, sondern dass ich respektvoll, offen, bescheiden und in der Bereitschaft, meine Grenzen und Fehler anzuerkennen, Liebe üben will.
Kein Interesse habe ich übrigens daran, mich mit ein paar wenigen in einen Kasten einzuschliessen und den Rest der Welt untergehen zu lassen. Das erwartet Gott zum Glück auch nicht mehr von uns.
Von: Benedict Schubert
