Erneuert euch in eurem Geist und Sinn. Epheser 4, 23

Die genaue Übersetzung des heutigen Lehrtexts würde
vermutlich
so lauten: «Lasst euch erneuern durch den Geist,
der in eurer Vernunft wirksam ist.» Es geht also nicht um
aktives Erneuern, sondern darum, die Erneuerung zuzulassen.
Sie erfolgt durch den «Geist», der also nicht der
menschliche, sondern der göttliche Geist ist. Weiter meint
die «Vernunft» den Intellekt, doch nicht nur, sie meint auch
umfassender eine Haltung, die sich im Handeln äussert.
Vielleicht beschreibt das neudeutsche Wort «Mindset» die
Bedeutung am besten. Und noch etwas: Die Erneuerung
erfolgt nicht plötzlich, in einem Augenblick. Vielmehr, wie
es in einem Kommentar schön heisst, werden die Christenmenschen
«immer wieder hineinversetzt in das geheimnisvolle,
wunderbare Kraftfeld dieser Erneuerung, die ihnen
widerfährt». Es erinnert mich an das Lied, das mein Vater
selig gern mit uns sang, als wir Kinder waren: «All Morgen
ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und grosse Treu»
(RG 557). Indessen ist das «Kraftfeld», welches die «Geistkraft
» (das hebräische Wort «Ruach», das auch Wind und
Atem bedeutet, ist weiblich) generiert, irgendwie noch
anders als jenes des «Herrn»: Es verbindet mich mit dem
Rauschen des Winds, mit Inspiration und Intuition und mit
meinem Atem: Zu ihm zurückzukehren, «all Morgen» und
immer mal wieder mitten im Alltag, hat tatsächlich erneuernde,
erfrischende, erquickende Kraft.

Von: Andreas Fischer