Der HERR spricht: Wenn doch mein Volk mir
gehorsam wäre!
Psalm 81,14

So vieles läuft schief in der heutigen Welt: Kriege, Klima,
Seuchen, Hunger, Dürren, Korruption im Grossen und im
Kleinen, Anonymität zwischen den Menschen, wenig soziale
Kontrolle, Gleichgültigkeit, Wegwerfgesellschaft, schwindende
Hilfsbereitschaft.
Wir haben wenig bis keine Verbindung zu einer Transzendenz,
in der wir einen Gott orten, der sich Sorgen um uns
macht und entsetzt ist, dass sein Volk seine Gesetze und
Anordnungen nicht einhält. Diese Beziehung nach oben geht
mehr und mehr verloren, und die Völker und Ethnien, die
sich bekriegen, die innenpolitische Schwierigkeiten, Querelen
und Feindschaften miteinander austragen, haben kaum
Bezug nach oben, sondern klagen sich selbst und andere an
und sind niemandem über sich hinaus mehr verantwortlich.
Es ist indes gut, sich an eine transzendente Orientierung zu
halten, diese Vorstellung im Innern noch lebendig zu fühlen.
Das schenkt uns einen Kompass ausserhalb unserer selbst
und ruft uns zu Verantwortung auf.
Wenn Rilke noch dichten konnte «auf Goldgrund und
gross» mit Bezug zur Malerei und damit die Verbindung
des Mittelalters zur Transzendenz meinte, so haben wir den
Weg zu einer Welt über uns weitgehend verloren. Und das
ist ein Verlust.
Was meinen Sie?

Von: Kathrin Asper