Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass ich dir helfe.
Jeremia 30,11

Jemand hilft mir, ich helfe jemandem – wobei denn? In der
Not? Bei einer Aufgabe? Bei der Arbeit?
Das wäre das heutige Stichwort, das Thema für den Tag
der Arbeit. Es ist ja kein kirchlicher Feiertag, er ist weltlich,
gehört der Arbeiterbewegung. Ist er deshalb automatisch
nicht christlich, gar antichristlich? Freilich gibt es in der
Geschichte viele, zu viele Beispiele, die die Kirche auf der
Gegenseite sehen, sozialistisch und christlich als Gegensätze.
Immerhin aber hat die Arbeiterbewegung unter ihren mancherlei
Wurzeln auch eine christliche. Das beginnt schon im 19. Jahrhundert, noch vor Karl Marx, und zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurde ein «Religiöser Sozialismus» denkerisch und politisch entwickelt. Auch Karl Barth nahm hier
seinen theologischen Anfang, und die Reihe der Theologen
und Theologinnen, die diese Gedanken weiter ausbauten,
ist lang. Verwunderlich ist das nicht, vielmehr ist es begründet im
biblischen Menschenbild. Gott nimmt alle Menschen gleich
wichtig, er sagt allen gleichermassen seine Hilfe zu, er sagt sie
auch denen zu, die im Einsatz für eine gerechte Lebenswelt
und für Menschenwürde stehen.
Gott hilft helfen.

Von: Andreas Marti