Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen. 1. Mose 31,42

Ein wilder Machtkampf tobt zwischen Jakob und Laban.
Es geht um Rahel, Labans Tochter. Jakob hat sich auf den
ersten Blick unsterblich in sie verliebt. Laban nützt diese
Liebe schamlos aus. Er stellt Bedingungen und erhebt Forderungen.
Bis Jakob irgendwann der Kragen platzt. Genug
ist genug! Jakob macht Gott zu seinem Zeugen: «ER hat
mein Bedrücktsein und das Mühn meiner Hände gesehen»
(Übersetzung nach Martin Buber). Es ist, als fiele durch diese
Worte ein wenig Tageslicht. Der Machtkampf flaut ab. Die
beiden schliessen Frieden und bauen mit Steinen ein Denkmal.

Was hat Gott denn gesehen? Nur Jakobs Elend und seine
Mühe? Oder auch, dass er bereit ist, für die Liebe zu seiner
Frau alles zu tun? Dass er leben will, mit ihr. Und bereit ist,
seinen Teil dazu beizutragen? Und dass es dann irgendwann
aber auch mal genug ist. Weil immer noch mehr arbeiten
ja nicht die Lösung sein kann. Jakob geht fest davon aus,
dass auch Gott findet, dass es jetzt genug ist. Dass jetzt der
nächste Schritt – auch in der Liebe zu Rahel – folgen muss.
Jakob ist bereit. Er lässt sich von Gott in die Zukunft ziehen.
Jakobs Klarheit hat Laban wenig entgegenzusetzen.

Von: Chatrina Gaudenz und Lars Syring