Die Angst meines Herzens ist gross;
führe mich aus meinen Nöten!
Psalm 25,17

Sofort denke ich an Else Kähler, die ehemalige Studienleiterin
auf Boldern. Sie sagte mir vor langer Zeit bei einem Gespräch
zum Thema Angst: «Als ich ganz fest krank war, habe ich
gebetet, Gott solle mir die Angst wegnehmen. Das nützte
einfach nichts. Dann habe ich gemerkt, dass ich Gott bitten
sollte, in der Angst bei mir zu sein. Dann wurde ich gesund.»
Die Lebendige an meine Seite, sie ist da und hilft. Die Zürcher
Bibel übersetzt den heutigen Text so: «Ängste bestürmen
mein Herz, führe mich hinaus aus meiner Bedrängnis.» Es
ist wirklich ganz schlimm, wenn das Herz von der Angst
bestürmt wird. Dann wütet es in mir. Und es ist naheliegend,
zuerst einmal darum zu bitten, dass die Angst weggenommen
wird. Aber offenbar wird uns auch in unserem Text ein
anderer Weg empfohlen: «Führe mich aus meinen Nöten,
oder führe mich aus der Bedrängnis.» Gott, die Lebendige,
um ihre Führung zu bitten, heisst, ihr zuzutrauen, dass es
einen Weg gibt. Um die Führung anzunehmen und den Weg
zu gehen, braucht es mein Vertrauen und es braucht meine
Kraft, aufzubrechen und zu gehen und nicht in der Angst zu
verharren. Es braucht die Lebendige und es braucht mich.
Der Weg mag lang sein, aber er verspricht Heilung.
Danke, dass du immer mit uns gehst.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud