Freut euch! Lasst alle Menschen eure Freundlichkeit
spüren. Der Herr ist nahe.
Philipper 4,4–5


Sanftmut, Nachsicht, Aufgeschlossenheit, Herzensgüte,
Warmherzigkeit, Langmut sind einige der Begriffe, die sich
bei der Suche nach einem Synonym für Freundlichkeit im
Lexikon finden lassen. Sie verweisen zugleich auf das, was
der Inhalt des «Freut euch!» ist.
Hier wird ein Verhalten angesprochen, das in der Zeit der
Abfassung des Philipperbriefes von der Naherwartung, der
Hoffnung auf die baldige Wiederkehr Christi geprägt war. Ist
es damit ein Text von «ehemals», ohne Relevanz für heute?
Oder drückt er so etwas wie einen kategorischen Imperativ
des Christseins aus?
Ich fand es interessant, den Text von hinten her zu lesen.
Dann bedeutet, dass der Herr nahe ist, wenn allen Menschen
unsere Freundlichkeit in der obigen Verhaltensweise
entgegentritt. Wenn sie uns, unter anderem, als nachsichtig,
freundlich erleben. So, das wird mir deutlich, kommt auch
bei mir grosse Freude auf. Denn durch die von mir praktizierte
Herzensgüte, Warmherzigkeit in Langmut und Nachsicht,
anstelle von Ungeduld, Feindschaft und Gewalt, ist
der Herr und Vater Jesu Christi tatsächlich allen Menschen
nahe. So ist sie nicht von «ehemals», sondern eine Losung
für heute, gesprochen in unsere spannungsreiche Zeit, die
danach ruft, alle Menschen an gegenseitiger innerer und
äusserer Freude aktiv teilhaben zu lassen.

Von: Gert Rüppell