Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter
und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel.

Sacharja 9,9


Über viele Jahrhunderte galt der Esel als königliches Reittier.
Deshalb reitet der neue Friedefürst auf diesem Tier in die
Stadt ein. Das Bild ist vertraut – tatsächlich übernimmt die
Palmsonntag-Geschichte diese Bildtradition: Jesus reitet auf
einem Esel in die Stadt ein. Wer Frieden bringt oder verkündet,
muss demütig sein, so wie ein Eselreiter demütig ist.
Und er muss den Waffen entsagen – Frieden schliessen aufgrund
militärischer Stärke wird hier ausgeschlossen! Denn
der folgende Vers lautet: «Und ich werde die Streitwagen
ausrotten in Efraim und die Pferde in Jerusalem. Und der
Kriegsbogen wird ausgerottet.» (Vers 10). So verheisst Gott
den Nationen
Frieden. Eine starke Ansage gerade an unsere
Welt! Frieden entsteht in der Geschichte und bis heute,
wenn ein Aggressor besiegt ist und wenn ihm langfristig die
Möglichkeit genommen wird, sich wieder aufzurüsten. Es ist
eine Herausforderung an unser Denken und Handeln, wenn
hier von einem Frieden ohne weitere Waffen geredet wird.
Man kann diese Sätze als fromm und naiv abtun. Man kann
sie aber als Massstab nehmen, um die Differenz zu bemessen,
die zwischen Weltrealität und Weltvision liegt. Und als
nötigen und auf lange Sicht hilfreichen «Stachel im Fleisch»
der heute politisch für den dauerhaften Frieden Verantwortlichen.
Gottes Vision ist gesetzt!

Von: Hans Strub