Autor: Monika Britt

9. September

Es hat dem HERRN gefallen,
euch zu seinem Volk zu machen.
1. Samuel 12,22

Ein Wort, das Vertrauen weckt. Gott lässt sein Volk nicht im Stich, er steht zu seinem Entschluss. Ich darf darauf vertrauen, dass er nicht launisch handelt. Gott selbst hat ja Gefallen an dem, was er bewirkt.
Treue ist nicht selbstverständlich. Wenn ich erwarte, dass mir meine Freunde die Treue halten, muss auch ich meinen Beitrag dafür leisten. Aber wahre Freunde bleiben trotz Fehlern treu. Unachtsame Kommunikation kann eine Freundschaft bedrohen. Auf Reue folgt aber Vergebung. Freundschaft basiert auf Geben und Nehmen, und mit Freunden verbringen wir gerne Zeit.
Hier redet Samuel zum Volk, weil er ihm Gewissheit geben will, dass Gott treu ist. Gott steht mit seinem Volk in einer Beziehung. Wie in einer Freundschaft geht es auch in dieser Beziehung um Geben und Nehmen, um Reue und Vergebung. Wir Menschen erkennen oft erst in der Not, dass wir Gott brauchen. Und dann sind wir verunsichert und fragen: Habe ich Gott etwas gegeben? Habe ich seine Gaben mit Dankbarkeit angenommen und bin ich mit seiner Schöpfung verantwortlich umgegangen? Wenn ich plötzlich nach Gott frage und mir dann einfällt, dass ich kaum etwas gegeben habe, und ich dies bereue, darf ich mit Vergebung rechnen.
Ich darf mich darauf verlassen, dass Gott an der Beziehung zu uns festhält, denn Gott selbst hat Gefallen an ihr.

Von: Monika Britt

9. Juli

Erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum
Heil. Sie erzieht uns dazu, der Gottlosigkeit und den
Begierden der Welt abzuschwören und besonnen,
gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit.

Titus 2,11–12

Zwei Verse aus dem Brief an Titus, in denen es um den
im Alltag gelebten Glauben geht. Paulus möchte in diesem
Brief dazu beitragen, in Korinth eine geordnete Gemeinde
aufzubauen.
Im ersten Vers wird uns Freude geschenkt. Wir dürfen uns
entspannen und loslassen, denn die Gnade Gottes ist allen
Menschen zum Heil erschienen. Aber bereits im zweiten
Vers wird die Freude über das Loslassendürfen getrübt. Die
Gnade Gottes erzieht uns. Das tönt nach Anstrengung. Wir
sollen dazu erzogen werden, besonnen, gerecht und fromm
zu leben. Das wollen wir zwar alle, schaffen es aber nicht
immer. Soll es dank der Erziehung durch die Gnade Gottes
möglich sein?
Ja, wir können diesen Vers positiv betrachten: Wenn wir
ein Kind erziehen, begleiten wir es. Wir zeigen ihm, wo es in
Sicherheit spielen kann und wo es etwas zum Lernen gibt.
Wir führen es zur Ruhe, bereiten ihm ein Nest der Geborgenheit,
wo es die vielen Eindrücke des Tages verarbeiten und
sich entspannen kann. Erziehung bietet einen Schutz- und
Lernraum und ermöglicht, in der Stille zu sich selbst zu finden.
Die Flut von Reizen, Begierden und Informationen darf
ruhen. Dank der Gnade Gottes, die uns erzieht.

Von: Monika Britt

9. Mai

Dein Volk spricht: «Der HERR handelt nicht recht»,
während doch sie nicht recht handeln.
Hesekiel 33,17

Wer entscheidet eigentlich, wie wir handeln sollen und
was gerecht ist? Hesekiel war ein Prophet, und es war seine
Absicht, die Herrlichkeit Gottes zu verkünden. Er legte dar,
dass dem, der Unrecht begeht, aber bereut und umkehrt, das
Unrecht nicht angerechnet wird. Dass aber auch jener, der
kein Unrecht tut, sich nicht auf seine Gerechtigkeit verlassen
kann. Auch er begeht irgendwann Unrecht.
Es steht uns nicht zu, zu urteilen, wer recht und wer unrecht
handelt. Und es steht uns schon gar nicht zu, zu verurteilen.
Was wir vom Leben anderer Menschen mitbekommen, sind
nur kleine Ausschnitte. Wir wissen nicht, was hinter ihren
Taten steckt. Und auch wenn wir es wüssten, stecken wir
nicht in ihrer Haut.
Und wie ist es mit dem Urteilen über Gott? Manchmal denken
wir: Gott handelt ungerecht. Wir trauern über kranke
oder verstorbene Angehörige, wir verstehen nicht, warum
Unschuldige leiden müssen. Sollte Gott nicht ein Leben in
Gerechtigkeit für alle möglich machen? Mit der Frage nach
Gerechtigkeit setzt sich die Philosophie seit vielen Jahren
auseinander. Dennoch haben wir keine definitive Antwort,
die für alle richtig ist. Wie bereits Hesekiel verkündet hat,
kann niemand immer gerecht handeln. Aber wir dürfen hoffen
und glauben, dass umfassende Gerechtigkeit unerwartet
und unverdient zur Wirklichkeit aller wird.

Von: Monika Britt

9. März

Es freue sich das Herz derer,
die den HERRN suchen!
Psalm 105,3

Ein Psalm des Lobes. Darin werden die Wohltaten aufgezählt, die Gott den Israeliten im Lauf ihrer Geschichte geschenkt hat. Am Anfang steht die Aufforderung, Gott zu suchen. Mit der Erinnerung an die Ereignisse auf dem Weg mit Gott wächst die Freude im Herzen. Die geschichtlichen Ereignisse dienen als Modell für die Gegenwart. Sie gehören zum kollektiven Gedächtnis eines ganzen Volkes und tragen zu dessen Identitätsstiftung bei.
Es ist gut, Gott zu suchen und zu loben. Loben wir aber auch einander. Dazu müssen wir erkennen, was Menschen um uns herum Gutes und Schönes tun. Wir denken vielleicht, das sei alles selbstverständlich und nichts Besonderes. Und doch blühen wir alle auf, wenn uns jemand ein echtes, ernst gemeintes Lob ausspricht.
Loben ist danken für das Schöne und Gute. Wenn ich jemanden lobe, sehe ich, dass dieses Schöne und Gute nicht selbstverständlich ist. Ich sehe, dass sich ein Mensch Mühe gibt. Sei es, dass er bei sich selbst seine natürliche Schönheit zur Geltung bringt, sei es, dass jemand etwas Schönes hergestellt hat oder einem Mitmenschen hilft.
Durch Loben freut sich das Herz des Gelobten und des Lobenden. Wenn wir einander loben, loben wir auch Gott und erinnern uns an seinen Weg mit uns. Der Wunsch, sein Wort im Alltag umzusetzen, nimmt so Gestalt an.

Von: Monika Britt

9. Januar

Und alsbald trieb der Geist Jesus in die Wüste;
und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde
versucht von dem Satan und war bei den Tieren,
und die Engel dienten ihm.
Markus 1,12–13

Bei der Taufe Jesu ist der Geist wie eine Taube auf ihn herabgekommen und man hörte die Worte: du bist mein geliebter Sohn. Worte, die Kraft und Zuversicht verleihen. Ein neues Leben beginnt.
Doch nun treibt derselbe Geist den frisch Getauften in die Wüste an einen lebensfeindlichen Ort. Einen Ort, wo Einsamkeit, Hunger und Durst herrschen. Wasser ist kaum zu finden und wer sich verirrt, dem droht der Tod. Vierzig Tage lang ist Jesus nur in Gesellschaft von Tieren und von Engeln, die ihm dienen. Er hat von den Engeln Unterstützung erfahren.
Manchmal fühlen wir uns wie in der Wüste. Verlassen und durstig nach Beistand, Hilfe, Trost. Ausgetrocknet, weil sich die Liebe scheinbar verabschiedet von der Welt. Dann sind wir versucht, aufzugeben und uns passiv dem Schicksal zu überlassen. Jesus ist in diese Versuchung geführt worden, aber er hält stand. Engel haben ihm gedient. Unwirtliche Orte gehören zu den Stationen auf dem Lebensweg, genauso wie frische Quellen, die Durst löschen. Geben wir also nicht auf, werfen wir nicht alles hin. Auch uns gelten die Worte der Kraft und Zuversicht. Halten wir Ausschau nach den Engeln, die auch in der Wüste zu finden sind.

Von: Monika Britt

28. November

Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi
und Haushalter über Gottes Geheimnisse.
1. Korinther 4,1

Paulus meint mit «uns» sich selbst. Dieses «uns» deutet
aber auch auf alle Christ:innen hin. Wer sich als Christ versteht,
zielt nicht darauf ab, anderen zu zeigen, was er oder
sie geleistet hat. Ob mich jemand für reich oder arm hält, ob
ich einen prestigeträchtigen Beruf habe, ob ich eine Vorzeigekarriere
gemacht habe oder ob ich arbeitslos bin – all das
ist nicht relevant. Wichtig ist, dass ich Christus diene; also
das lebe, was er mir vorgelebt hat: meinen Nächsten lieben
wie mich selbst, meine Feinde lieben, Frieden stiften. Wir
kennen das, wir wissen, wie ein Leben als Diener:in Christi
aussehen sollte. Etwas anderes ist es allerdings, dieses Leben
auch so zu leben.
Mit Gottes Geheimnissen sollen wir haushälterisch
umgehen. Das geht nur, wenn uns wenigstens einige dieser
Geheimnisse offenbar geworden sind. Es handelt sich
um geistige Wahrheiten, die nicht einfach zu erkennen sind.
Es braucht Geduld, Offenheit und die Auseinandersetzung
mit der guten Nachricht. Um den Geheimnissen Gottes auf
die Spur zu kommen, muss ich also ein wenig forschen, zum
Beispiel indem ich biblische Aussagen auf mich wirken lasse
und mir überlege, was sie für mich bedeuten. Erzwingen
kann ich aber die Offenbarung dieser Geheimnisse nicht.
Um die Forderungen von Paulus zu erfüllen, braucht es
wohl die Offenheit für Geheimnisse und die Zuversicht, die
ich dadurch ausstrahle.

Von: Monika Britt

28. September

Maria behielt alle diese Worte und bewegte sie
in ihrem Herzen.
Lukas 2,19

Hirten verkünden die Worte, die der Engel zu ihnen ge-
sprochen hat: Fürchtet euch nicht! Euch wurde heute der Retter geboren, der Gesalbte, der Herr, in der Stadt Davids. Maria hört gut zu und die Worte berühren ihr Herz. Sie beschäftigt sich mit ihnen und erwägt ihre Bedeutung. Weil sie die Worte in ihr Herz aufnimmt, behält sie sie im Gedächtnis. Maria ist emotional betroffen und umhüllt die Worte mit ihrer Liebe.
Die junge Mutter ist erschöpft von der Geburt ihres Sohnes, aber sie ist glücklich. So vieles hätte schiefgehen können. Nun ist sie dankbar für das gesunde Kind. Schön, dass sich mit ihr zusammen auch andere freuen. Hirten sprechen ihr Mut zu. Sie wissen bereits, dass es sich hier um ein besonderes Kind handelt.
Maria staunt; sie ahnt, dass ihr Leben als Mutter dieses besonderen Kindes nicht einfach wird. Dieser Moment, diese Worte geben ihr Kraft. Sie wird nicht vergessen, dass andere Menschen Anteil nehmen an ihrer Freude, an ihrer Dankbarkeit und an ihrem Stolz. Sie braucht den ermutigenden Klang dieser Worte jetzt und in Zukunft.
In ihrem Leben muss Maria zahlreiche Verletzungen hinnehmen und sie muss zusehen, wie ihr Sohn hingerichtet wird. Sie erträgt diesen unglaublichen Schmerz. Die Worte in ihrem Herzen stärken sie: Fürchte dich nicht, Maria!

Von: Monika Britt

28. Juli

Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht;
was können mir Menschen tun?
Psalm 118,6

Aus diesem Vers spricht grosses Vertrauen, aber auch bittere
Enttäuschung. Zum Zusammenleben mit anderen Menschen
gehören Konflikte. Als Individuen sind wir meistens
überzeugt von unserer Meinung, betrachten unser persönliches
Anliegen als überaus wichtig und setzen unsere eigenen
Verletzungen und Entbehrungen in den Vordergrund. So
sind wir oft blind für die Anliegen und Verletzungen unserer
Mitmenschen. Gegenseitige Verletzungen sind die Folge.
Der/die in die Enge Getriebene hat durch das Schreien zu
Gott den weiten Raum erfahren (Vers 5). Also Erleichterung
und die Erkenntnis, dass Gott verlässlich ist. Ist Gott bei
mir, muss ich keine Angst haben vor den Reaktionen meiner
Mitmenschen. Sie treffen mich nicht. Selbstbezogenheit
und wechselhafte Launen lassen Konflikte entstehen und
vergehen. Wir wissen nie so recht, wann, wo und warum es
zu Streit kommt. Wir können uns also auch nicht zu 100 Prozent
auf einen Menschen verlassen.
Im stillen Gebet kommen wir in Kontakt mit unserem
inneren Kern und finden so heraus, was wir wirklich brauchen.
Das Zwiegespräch mit Gott hilft uns, Antworten zu
finden. Wenn ich mit dem Kern meiner selbst verbunden
bin, bin ich auch mit Gott verbunden. Dann kann mich kein
Mensch enttäuschen, sondern ich werde aus der Enge in die
Weite geführt. So werde ich offen für die Anliegen anderer.

Von: Monika Britt

28. Mai

Philippus lief hin und hörte, wie der Mann laut aus dem
Buch des Propheten Jesaja las. Er fragte ihn: «Verstehst
du denn, was du da liest?» Der Äthiopier sagte: «Wie
kann ich es verstehen, wenn mir niemand hilft!» Und er
forderte Philippus auf, zu ihm in den Wagen zu steigen.

Apostelgeschichte 8,30–31

Setz dich zu mir und erkläre mir, so die Aufforderung des
Äthiopiers. Wie schön, wenn jemand hört, dass ich Hilfe
brauche. Wie schön, wenn mir jemand zuhört, sich neben
mich setzt und sich Zeit nimmt, mir zu helfen, wo ich nicht
weiterkomme. Philippus hat Augen und Ohren offengehalten
und erkannt, dass jemand Hilfe braucht.
In der Bibel finden wir verschiedene Texte, die zum Hören
auffordern. Und viele Gebete beginnen mit der Bitte, dass
Gott höre (Psalm 17,6). Den Menschen öffnet Gott selbst das
Ohr (Jesaja 50,5). Ein bekannter Kanon weist darauf hin, dass
hören schweigen bedingt. Schweige und höre, neige deines
Herzens Ohr, suche den Frieden.
Hören, vor allem das Hören mit dem Herzen, das auch in
der Stille hört, ist für unser Leben zentral. Damit dies möglich
wird, müssen wir von der eigenen Selbstbezogenheit
Abstand nehmen und uns aufmerksam dem zuwenden, was
uns begegnet. So hört das Ohr des Herzens, was mich im
Alltag umgibt und was an mich herangetragen wird.
Hört, dann werdet ihr leben, sagt Gott zu Jesaja (Jesaja 55,3).

Von: Monika Britt

28. März

Jesus ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
Lukas 22,39–40

Betet! Können wir auf Befehl beten? Muss ein Gebet nicht aus mir selbst kommen, nach meinem Bedürfnis? Jesus fügt an, damit ihr nicht in Anfechtung oder in Versuchung fallt. Er selbst hat damals etwas abseits gebetet und er ist gestärkt aus dem Gebet hervorgegangen. Er hat der Versuchung zu flüchten standgehalten. Die Jünger sind eingeschlafen. Jesus fordert sie noch einmal auf und verweist auf die Zukunft. Er möchte, dass sie Verantwortung übernehmen für sich selbst. Dass sie Schwierigkeiten nicht einfach aus dem Weg gehen, sondern sich einsetzen für sich selbst und für ihre Werte. Das Leben zeigt uns, dass es nicht einfach ist, Versuchungen standzuhalten. Wir können nach einem Streit versucht sein wegzulaufen, obwohl wir uns eigentlich Versöhnung wünschen.

Im Gebet nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, um zu uns selbst zu kommen. Beten ist nicht dasselbe wie wünschen. Mein Wunsch, gesund zu werden, wird durch das Gebet nicht zwingend erfüllt. Aber das Gebet stärkt mich und ich kann so den Prüfungen des Lebens begegnen und Versuchungen standhalten, weil ich bei mir bleibe. 

Jesu Aufforderung hilft, mir dessen bewusst zu werden. Sie erinnert mich daran, dass ich jederzeit und überall beten kann und dass ich damit jederzeit anfangen kann.

Von: Monika Britt