Wenn der HERR nicht die Stadt behütet,
so wacht der Wächter umsonst.
Psalm 127,1

Dreimal steht «umsonst» am Anfang dieses kurzen Weisheitslieds.
Umsonst sind meine Bemühungen um einen
naturnahen Lebenswandel oder um einen Hausbau oder gar
für eine sichere Bewachung meiner Stadt, wenn nicht Gott
dabei ist. Wenn nicht Gott dieses Bemühen stützt und segnet.
Wenn nicht Gott will, dass das, was ich unternehme, gut
kommt. Oder andersherum: wenn ich nicht Gott in mein
Handeln miteinbeziehe, wenn ich nicht darüber nachdenke,
wie das, was ich im Sinn habe, in Gottes Augen aussehen
könnte. Die eingängigen Bilder haben Wirkung. Weil ich nicht
möchte, dass das, was ich tue, umsonst ist, plane ich mit Gott.
Wie aber stelle ich sicher, dass Gott das, was ich möchte,
auch will? Darauf gibt es keine sichere Antwort und keine
eindeutige Botschaft vom Himmel her. Ich verspüre in solchen
Situationen, wenn ich ehrlich bin und es zulasse, eine
Art von diffusem Unbehagen oder schwerem Herzen, Signale,
die mir eigentlich kaum entgehen, die ich aber gar nicht
immer annehmen will. Im Gegenteil: Ich suche nach Ausflüchten
oder schiebe Entscheidungen auf in der Hoffnung,
dass «es» etwas später dann «irgendwie geht» … Denn ich
möchte ja nicht, dass mein Planen umsonst ist.
Mach mich frei, Gott, zum Wahrnehmen dessen, was «recht»
ist vor dir, und gib mir die Kraft, es dann zu tun.

Von: Hans Strub