Wir gingen alle in die Irre wie Schafe,
ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR
warf unser aller Sünde auf ihn.
Jesaja 53,6

Wir alle gehen gelegentlich in die Irre. Betrachte ich im Moment die Welt, scheint es mir, als fehle oft der Blick für den gemeinsamen Weg, während viele nur ihren Vorteil suchen. Der heutige Vers regt mich an, über Schuld, Verantwortung und Leid, aber auch über Solidarität und Heilung nachzudenken – und viele Fragen zu stellen:
– Ist «Sünde» das passende Wort, um zu beschreiben, was passiert, wenn die Menschheit den Durchblick verliert und daher den richtigen Weg nicht findet?
– Wer trägt die Verantwortung? Braucht es einen «Gottesknecht», eine starke religiöse Führungspersönlichkeit, die stellvertretend für uns handelt?
– Ist Leid tatsächlich notwendig, das heisst nötig, um Not zu wenden? Eine der zentralen Frage des christlichen Glaubens! Dürfen wir diese Bibelstelle aus Jesaja auf Jesus Christus beziehen?
– Ist stellvertretende Übernahme nötig oder eine Ausrede, um unsere Verantwortung abzuwälzen? Menschen können gemeinsam neue Wege finden. Jesus sagt doch: «Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.» (Johannes 14,12)
– Wie könnte Heilung für unsere Welt aussehen? Solidarität und gemeinsames Handeln sind zentrale Bausteine. Vertrauen, dass es möglich ist, gehört ebenso dazu.

Von: Barbara Heyse-Schaefer