Paulus schreibt: Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 1. Korinther 13,12
Wir können vieles nicht verstehen. Nicht, was um uns herum passiert. Nicht, wie wir selbst im Leben stehen. Wir würden so gerne mehr wissen wollen. Doch letztlich bleibt immer noch etwas offen. Immer fehlt vom Kuchen ein Stück.
Denn jetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich ganz erkennen, wie ich auch ganz erkannt worden bin. (Zürcher Bibel 2007)
Was ich erkenne, ist nur ein Teil. Der Spiegel spiegelt mir nicht, was ist. Ich sehe mich anders, als ich bin. Von allen ungelösten Fragen kann ich mich niemals selbst erlösen. Ich bleibe mir ein Rätsel. Mein Leben lang. Bis irgendwann. Bis dann aber bin ich auf dem Weg. Ich werde stückweise ganz. Das darf mir genügen.
Ich bin auf dem Weg. Gott ist mit mir. Dennoch fehlt immer vom Kuchen ein Stück. Ich würde doch gerne mehr davon haben. Mehr glauben, hoffen und lieben können. Von allem ein kleines bisschen mehr. Ich halte kurz inne. Gott will mit mir reden. Ich atme auf. Dann gehen wir weiter. Schritt für Schritt. Schrittweise werde ich ganz. Das darf mir genügen.
Von: Ruth Näf Bernhard