Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter
dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn
hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.
Matthäus 8,20

An Weihnachten finden Maria und Joseph keine Herberge.
Sie haben keine Bleibe auf ihrer Reise. Erst in einem Stall
findet das Paar Zuflucht, wo der Messias zur Welt kommt.
Kurze Zeit später ist die junge Familie auf der Flucht. Mit
Armut und Vertreibung beginnt das Leben Jesu.
Später will sich ein Schriftgelehrter dem Wanderprediger
anschliessen: «Meister, ich will dir folgen, wohin du auch
gehst.» (Matthäus 8,19) Jesus antwortet schroff: Ohne Preisgabe
der Sicherheit sei die Nachfolge nicht zu haben, nicht
einmal die Nacht bringe Ruhe und Schutz.
Keinen Ort zum Schlafen zu haben, nichts, um den Kopf
abzulegen, ist schrecklich: Der Schlaf ist unruhig und voller
Gefahren. Jesus erklärt eine prekäre Existenz zur Bedingung
der Nachfolge, der Hingabe an Gott und die Menschen.
Die Definition der Nachfolge klingt wie das spiegelverkehrte
Echo auf den Losungstext aus dem Alten Testament: «Der
Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für
die Jungen – deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und
mein Gott.» (Psalm 84,4) Alle sind in Sicherheit und haben
ein Dach über dem Kopf. Nur der menschgewordene Gott
bleibt ohne Bleibe und der Welt schutzlos ausgeliefert.

Von: Felix Reich