Auch verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen. Psalm 71,18

Heute ist Samstag, der letzte Tag der Woche. Und wir hören das Gebet eines Menschen, der am Mittwoch oder Donnerstag seines Lebens auf sein Alter vorausschaut. Er wünscht sich Enkelkinder und bittet darum, auch im Alter noch Grund zu haben, seinen Nachfahren die Macht und Kraft Gottes zu bezeugen. Denn so hat er Gott bis anhin erfahren. Ob es ihm selbst vergönnt war, wissen wir nicht. Aber für uns, die auf das eigene Alter vorausschauen, hat sich sein Gebet erfüllt. Gehören wir nicht zur Schar seiner Kindeskinder, die heute sein Zeugnis hören?
Ich selbst erlebe gerade den Donnerstag in meiner Biografie – so Gott will und ich lebe. Ich hoffe jedenfalls, es seien mir noch ein paar Tage vergönnt. Wünschen sich das nicht alle? Was mich berührt an diesem alten Gebet, ist der tiefere Lebenssinn, den es enthüllt – eine Tiefe, die mehr ist als Länge. Wie schön wäre es, das Zeitliche so zu segnen, wie es sich der Beter wünscht. Mit einem Dank auf den Lippen und einer Botschaft, die denen, die nachkommen, Zuversicht und Hoffnung schenkt. Ich denke an Hanna und an Simeon, an Sara und Abraham, an Maria und Josef. Ich denke an alle, die gegangen sind und die noch kommen sollen. Irgendwann hört alles auf – und bis dahin wünsche ich uns allen einen schönen Sonntag!

Von: Ralph Kunz