Du bist gross, Herr HERR! Denn es ist keiner wie du,
und ist kein Gott ausser dir nach allem, was wir mit
unsern Ohren gehört haben. 2. Samuel 7,22

Der Gedanke, dass Gott gross ist, gehört zum Standardrepertoire
des christlichen Glaubens. Unsere Ohren sind schon
derart auf die monotheistische Sendung eingestellt, dass
wir den Anspruch in der Ansage nicht mehr hören. Der
Gott, dessen Name aus Respekt nicht ausgesprochen wird,
wird als der einzige Gott gepriesen – also gibt es andere, die
als Götter verehrt werden, aber eigentlich Götzen sind. Im
säkularen Niemandsland heisst es Gott oder Mensch, im
alten Orient Gott unter Göttern. Die Israeliten hörten von
ihnen und sahen mit ihren Augen die Macht der Völker, die
sie verehrten. Es ist David, der König Israels, der behauptet,
sein Gott ist der Schöpfer. Das ist verwegen! Verglichen mit
den Philistern, Syrern oder Ägyptern sind die Israeliten eine
kleine Nummer. David antwortet auf eine Verheissung, die
der Prophet Nathan ihm und dem Volk gibt: dass ein Tempel
für Gott gebaut wird und sein Königshaus ewig bestehen
soll (1. Samuel 7,16). Das ist alles lange her und topaktuell.
Weil der Nachkomme Davids, der keine Armee befehligte
und wenig von Machpolitik hielt, glaubt, dass Gott gross
ist – grösser als die Götter, die mit Geld um sich werfen und
über Leichen gehen. Sie werden untergehen. Und sein Reich
wird kommen.

Von: Ralph Kunz