Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 1. Mose 32,27
Es ist wohl die geheimnisvollste Geschichte im hebräischen Teil der Bibel, aus der unser Vers zum Segen stammt: Der in sein Heimatland zurückkehrende Isaak-Sohn Jakob wird am Flussübergang zu einem Ringkampf herausgefordert, der eine ganz Nacht dauert. Es wird lange nicht gesagt, wer ihn in diesen Kampf verwickelt hat, aber es ist offensichtlich Gott selbst! Unerwartet bleibt das stundenlange Ringen «bis zur Morgenröte» unentschieden, und als sein «Gegner» aufhören will, sagt Jakob den berühmten Satz von heute. Und er erhält den Segen; er wird hineingestellt in diese «positive Machtsphäre» (Bibelkommentar). Mehr noch: Er erhält seinen künftigen Namen «Israel» (El/Gott möge streiten)! Denn «du hast mit Gott und den Menschen gestritten und hast gesiegt» (Vers 29). Anstelle einer Antwort, wer der andere denn sei, erhält Jakob den geforderten Segen. So kann er bei Tagesanbruch weitergehen und sich der Wiederbegegnung mit seinem Bruder Esau stellen, den er vor seiner Flucht um den Vatersegen für den Erstgeborenen betrogen hatte (Kapitel 27). Dass dieser Mensch trotz schamloser List und schwerem Kampf am Jabbok im Segen leben konnte, ist unerhört! Die Geschichte zeigt überdeutlich, dass Gottes Segen nicht an Vorleistungen gebunden ist. Sondern dass er auf eine gute Zukunft gerichtet ist. In dieser Haltung können auch wir den erbetenen Segen Gottes empfangen, wo immer wir sind.
Von: Hans Strub