Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Psalm 19,2
Noch bevor die Sonne strahlend aufgeht, sehe ich den wuchtigen Glärnisch mit den letzten Schneefeldern oben, sehe den immer heller werdenden Himmel, die entknospete Rosenblüte im Topf neben mir, eine kleine und bald verschwindende Wolke über dem Sihlgraben, die dunkelgrüne Waldsilhouette davor, die noch grauen Seeflächen zwischen den Häusern hindurch … und dann kommt sie! «Wie ein Bräutigam kommt sie hervor aus ihrer Kammer, läuft freudig wie ein Held die Bahn» (Vers 6 – im Hebräischen ist die Sonne männlichen Geschlechts). Dann ist es wie im bekannten Kirchenlied: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre! Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort … Jeder neue Morgen ist ein Gotteslob. Wie auch immer der Himmel aussieht, auch verhangen, auch dramatisch, auch vernebelt – immer ist er der überall auf unserer Erde wahrgenommene Spiegel der Schöpfung. Ich lasse die Bilder in mir wirken, und sie bewirken ein noch unartikuliertes Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass es weitergeht. Dass die Welt und mein Leben weiter bestehen und Zukunft haben. Sogar eine neue Zukunft haben, wie der neue Tag, der begonnen hat. Diesem Gefühl versuche ich Ausdruck zu geben im Gebet. Im Dankgebet für das eben Erfahrene, im Bittgebet für das, was kommt. Und für das, was ich erhoffe, für mich, für meine Umgebung, für die Welt, für ihre Zukunft, für Frieden und Gerechtigkeit. Dieser «Himmel» gibt Kraft für den Tag!
Von: Hans Strub
