Haltet dem HERRN, eurem Gott, die Treue,
so wie ihr es bisher getan habt.
Josua 23,8

Kinder sind empfänglich für einen Glauben an Gott. Doch dieser Glaube übersteht die rationale Entwicklung zum Jugendalter häufig nicht. Erwachsene mögen an Gott glauben, doch ihr Glaube übersteht schlimme Erfahrungen häufig nicht. Die Treue zu halten, ist schwierig, wenn nicht nachhaltige Gottesvorstellungen vermittelt worden sind.
Die Treue wird in Frage gestellt durch die Kollision von wissenschaftlichem Weltbild und biblischer Vorstellung eines Schöpfergottes, dies auch dann, wenn man die Schöpfungsberichte nicht wörtlich nimmt.
Die Treue wird in Frage gestellt durch die Kollision der Vorstellung vom «lieben Gott» mit der gar nicht so lieben Realität, in der persönlichen Lebensgeschichte und in Unrecht, Hunger und Krieg auf der Welt.
Ich höre häufig in Predigten Aufrufe zum Glauben, Aufrufe, Gott die Treue zu halten. Diese Aufrufe gehen ins Leere, wenn keine Hilfe zum Umgang mit den genannten Kollisionen kommt. Die einfachsten Fragen sind bekanntlich die schwierigsten: Gibt es Gott? Ist Gott gut? Ist Gott allmächtig? Es ist eine unerlässliche Aufgabe für die Kirche, für die Predigerinnen und Prediger, für die Unterrichtenden und ebenso für alle Christinnen und Christen, sich auf schwierige Gespräche über Glauben und Nichtglauben einzulassen und die geforderte Treue überhaupt möglich zu machen.

Von: Andreas Marti