HERR, du lässt mich genesen und am Leben bleiben. Jesaja 38,16
Genesen, was für ein schönes, wenn auch etwas veraltetes Wort. Genesen, so schien es, fuhr in diesen Tagen, wo ich den Text bedenke, Franziskus aus dem Krankenhaus zurück in seine Wohnung Santa Maria im Vatikan. Für viele Gläubige Katholiken war dieses Am-Leben-Bleiben des hoch verehrten Mannes nahezu ein Wunder. Ja, Herr, du liessest ihn genesen und am Leben bleiben, mögen viele gedacht haben.
Genesen hat viele Bedeutungen, wie man je nach Sprachlexikon feststellen kann, eine zentrale aber ist Heilung. Dieser Begriff, der in der deutschen Sprache so eng mit Heil und Heiligung verbunden ist, verweist auf neue Ganzheitlichkeit und wird in unserem Text zu Recht mit Leben in Verbindung gebracht. Geheilt, genesen, leben wir neu und erneuert.
Wie zentral diese Aussage für das diakonische Handeln der Christengemeinschaft über die Jahrhunderte war, zeigt die Geschichte der christlichen Spitäler, der medizinischen Mission, aber auch die Seelsorge und Diakonie bei Menschen in Konflikten. Im übertragenen Sinn entsteht hier neues Leben in Gemeinschaften, die todkrank sind. Ihnen wird durch Versöhnung Heilung, neues Leben gewährt. Es geht nur darum, die Genesung zuzulassen. Damit Gott Raum hat, auch uns zum Leben zu verhelfen.
Von: Gert Rüppell