Ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch dass
ihr festhaltet am Wort des Lebens.
Philipper 2,15–16

Wenn ich an Licht denke und es mir bildlich vergegenwärtige,
ist Licht etwas, das an seinem Platz bleibt, als Flamme einer
Kerze, als Lichtbündel durch dunkle Wolken, als Leuchte
in einem Lampenschirm. Es ist also nicht etwas, das sich
bewegt, ist nicht zerstörerisch fressendes Feuer, sondern ist
ruhig, leuchtet still.
Nun sagt aber Paulus im obigen Text, dass wir uns bewegen
sollen inmitten eines «verdrehten und verkehrten
Geschlechts». Dieser Aufruf zur Missionierung, zu christlicher
Überzeugungsarbeit entspricht mir nicht. Vielmehr bin
ich der Ansicht, dass wenn uns stilles Leuchten und innere
Wärme geschenkt werden, wir Frieden mit unserem Leben
geschlossen haben, es aus uns heraus leuchtet. Wir müssen
nicht weibelnd herumgehen und andere für unseren Glauben
gewinnen, denn Menschen fühlen, sehen und spüren
dieses innere Licht selbst.
Dahin zu gelangen, ist indes schwierig, erfordert Arbeit an
sich selbst und bedingt, die eigenen Abgründe zu kennen.
Dann sind wir Lichter in der Welt. Das zu sein, ist ein
Geschenk, das Licht ist eine Gnadengabe, weil Gott uns
entgegenkommt. Allerdings fallen wir immer wieder daraus
heraus. Daran festzuhalten beziehungsweise wieder da
hinzufinden, ist notwendig. Auch das bleibt letztlich ein
Geschenk.

Von: Kathrin Asper