Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt,
und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen
davon haben.
Prediger 5,9

Wir sitzen in einem Bergrestaurant und tauschen uns über die Weltlage aus. Die Stimmung verdüstert sich rasch. Jemand in der Runde erwähnt Elon Musk. Er verfüge über vierhundert Milliarden Dollar Vermögen, sei im Besitz strategisch wichtiger, global tätiger Unternehmen und lege einen missionarischen Eifer zutage, die Machtergreifung von rechtsextremen Kräften zu alimentieren. Er sei der aktuelle Beweis in Person, dass Reichtum von politischem und gleichzeitig persönlichem Nutzen ist. Musk gegenüber läuft der biblische Prediger mit seinen frommen Sprüchen ins Leere. Geld regiert die Welt.
Gerade weil diese Tatsache im Moment zu oft unverrückbar erscheint, brauchen wir eine andere Vision der Welt. Eine, in der Mächtige wieder vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht werden. Eine, in der Hungrige beschenkt werden und Reiche leer ausgehen.
Wir erzählen einander am Tisch Geschichten von Menschen, die ohne grosse Ressourcen Mutmachendes wagen. Zum Beispiel die Bergbevölkerung am Ort mit ihrem Solarskilift, mit ihrem kleinen Hospiz für alte und kranke Menschen, mit kreativem Anbau alter Getreide- und Kartoffelsorten, von denen Menschen satt werden. Wir löffeln unsere Gerstensuppe aus und bezahlen. Die junge Kellnerin trägt ein Designer-T-Shirt mit dem Aufdruck «Gast auf Erden».

Von: Matthias Hui