Josua fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht? Josua 5,14
Josua, als Nachfolger von Moses, hat die Verantwortung für Gottes Leute. Nun steht er kurz davor, Jericho einzunehmen. Sein Denken ist gefesselt angesichts der kolossalen Aufgabe, um die seine Gedanken unablässig kreisen. Da trifft er auf einen Mann mit Schwert. In dieser heiklen Situation fragt er lediglich: Freund oder Feind? Nein, sagt der Mann, weder noch, ich bin der Chef über die Heerscharen Gottes. «Ziehe deine Schuhe aus! Dieser Ort ist heilig.» Der Mann mit Schwert ist der Erzengel Michael und verkörpert Gottes Gegenwart und seine Majestät. Was geschieht hier? Jedenfalls hat dieser Moment eine besondere Qualität.
Befinden wir uns vor einer schwierigen Aufgabe, sind wir voll von Gedanken, wie die Aufgabe zu lösen ist. Genau in diesem Augenblick tut sich Gottes Gegenwart auf, sie nimmt uns heraus aus der Besessenheit und dem Gedankenkreisen und stellt uns auf heiligen Grund. Die Beziehung zur Transzendenz tut sich auf. Um es bildhaft auszudrücken, mögen wir an einen schwer bewölkten Himmel denken, grau und undurchdringlich. Da kann es geschehen, dass sich eine Lücke auftut, das Licht hindurchstrahlt und gebündelt und hell auf die Erde strahlt. – Nun dürfen wir uns innewerden, dass all unser Tun und Trachten wegfallen darf und wir uns für einen Moment orten können in der Gegenwart Gottes. Ein Atemholen vor der Bewältigung einer Aufgabe.
Von: Kathrin Asper