Mein Volk tut eine zweifache Sünde:
Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und
machen sich Zisternen, die doch rissig sind
und das Wasser nicht halten.
Jeremia 2,13

Und das, wo Gott, die Lebendige, doch das Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten geführt hat! Die lebendige Quelle hat es verlassen. Und es ist eine Sünde, Zisternen zu bauen, die rissig sind.
Ist unser Glaube nicht auch rissig? Können wir gerade heute einfach darauf vertrauen, dass die Lebendige bei uns ist, uns Kraft schenkt, Vertrauen, Hoffnung? Ich denke an die Menschen, für die jeder Wassertropfen, den sie erhaschen können, wichtig ist. Und so ist es mit dem rissigen Glauben. Es bleibt irgendwo im Herzen ein Tropfen lebendiges Wasser. Jeremia spricht zum Volk. Da sollten ja viele Tropfen zusammenkommen. Aber offenbar braucht es Zeit, um sie zu erkennen. Und wieder spricht der Text auch zu mir. Ich kann die rissige Zisterne flicken, oder ich kann einfach alles Rissige in Gottes Hand legen. Offenbar braucht es Zeit, Zeit, damit in unsere Welt, in der so viele Risse sind, Gerechtigkeit und Frieden kommen. Der Tropfen im Herzen lädt ein, dafür zu beten und immer wieder daran zu glauben, dass eine bessere Welt möglich ist. Genau wie damals braucht es Zeit und Kraft.
Schenke du uns Wassertropfen, damit wir vertrauen und hoffen können.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud