Wenn sie euch aber vor die Gerichte der Synagogen
und vor die Machthaber und vor die Behörden führen, dann sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt, denn der heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen müsst. Lukas 12,11–12
Auch heute werden Menschen vor ein Gericht gezogen und entweder zu Aussagen gezwungen, die sie aus freien Stücken nie machen würden – oder denen man einfach keinen Glauben schenkt. Denken wir nur an die Prozesse gegen den Oppositionspolitiker Alexej Navalny in Russland oder gegen den deutsch-iranischen Jamshid Sharmahd, der nach erzwungenen Geständnissen kürzlich hingerichtet wurde. Es geht oft um Leben und Tod bei solchen Verhören.
Das ist in allen autokratischen Regimen so. Ein Beispiel dafür, wie die heilige Geistkraft einem Verhörten die richtigen Worte eingab, ist Helmuth von Moltke vor dem NS-Volksgerichtshof. Moltke schaffte es, dem leitenden Richter Freisler klar zu machen, dass es nur entweder den Glauben an Gott und eine christliche Ethik oder den Nationalsozialismus geben könne. Moltke wurde hingerichtet.
Aber sein Zeugnis vor dem Gericht ist ein wichtiges Vermächtnis. Es begründet für viele von uns Christen die unverhandelbare Loyalität gegenüber der Demokratie und die Ablehnung jeder absoluten Herrschaft. Solche Zeugnisse haben eine unglaubliche Wirkung!
Von: Elisabeth Raiser