Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber
auf den HERRN verlässt, wird beschützt. Sprüche 29,25
Gründe, sich vor Menschen zu fürchten, gibt es viele: im persönlichen Raum, wo Beziehungen entgleisen, im Beruf, wo Konkurrenz statt Vertrauen herrscht, in der Gesellschaft, die zunehmend die gemeinsamen Werte und Gesprächsgrundlagen verliert, in der Politik, die vor den kleinen und grossen Problemen immer wieder hilflos dasteht. Sich dieser Furcht zu überlassen, ist verheerend; sie bringt uns zu Fall. Psychologen kennen dieses Leiden und bieten Ratschläge und Hilfen an. Das kann klappen. Vielleicht klappt aber auch das Wissen, dass menschliche Realität nicht die absolute, letztgültige und umfassende Realität ist, auch wenn die direkte Erfahrung dadurch zunächst nicht verändert wird und als Ursache von Furcht bestehen bleibt.
Dennoch ist die Relativierung nicht falsch; sie kann den Tunnelblick aufbrechen, den gelähmten Atem befreien. Die Sprache und die Anschauungsformen des Glaubens machen ein Angebot zu dieser Relativierung. Da setzen wir «den Herrn» über alles, was Menschen zugänglich und –
im Guten und im Schlechten – möglich ist. Viele Sätze aus den Psalmen oder sonst aus der Bibel leihen uns die Sprache dazu, geben uns Zugang zu dem Schutz, der in der Losung genannt ist, zu «Resilienz», wie das heute etwa heissen mag.
Von: Andreas Marti
